Sie muten wie ein Stück Mittelerde in den Haßbergen an: Auf einem Grundstück im Neubaugebiet in Bundorf stehen seit einigen Monaten kleine Häuschen mit großen, halbrunden Fenstern und Dächern – ebenfalls rund –, deren Holzschindeln bis zum Boden verlaufen. Durch ihr besonderes Aussehen erinnern die drei Tiny Houses unweigerlich an die kleinen Häuser der Hobbits aus dem "Der Herr der Ringe"-Kosmos.
Es sind jedoch keine Fantasiewesen aus Mittelerde, die sich da in Bundorf angesiedelt haben. Die ausgefallenen Tiny Houses dienen Feriengästen aus Nah und Fern als Übernachtungs- und Erholungsdomizil. Katharina Pommer und ihr Mann Norman Müller sind die Köpfe hinter dem Projekt, das mehr beinhaltet, als die Hobbit-Häuser auf den ersten Blick vermuten lassen.
Gegen die Großstadt und für das Leben auf dem Land entschieden
Die 42-Jährige, die gebürtig aus Österreich stammt, und ihr Mann waren in Großstädten wie Wien und München zuhause, doch die beiden haben sich inzwischen mit ihrer Familie für ein Leben auf dem Land entschieden: In der rund 900 Einwohnerinnen und Einwohner starken Gemeinde von Bürgermeister Hubert Endres hat das Paar zusammen mit seinen Kindern ein neues Zuhause gefunden.
"Wir haben zwei Jahre nach einem Grundstück gesucht, das groß genug für die Tinys und unser Einfamilienhaus ist, und wo wir die Genehmigung bekommen, dass wir die Tinys bauen und auch vermieten dürfen", erinnert sich Katharina Pommer. Das sei in der gewünschten Form nur in Bundorf möglich gewesen, wo die Familie schließlich ihren Traum verwirklichte. Sie sei selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen, erzählt Pommer und fügt an: "Ich liebe das Landleben."
Die Idee für das Tiny-House-Projekt kam ihr, wie die 42-Jährige berichtet, als sie auf Instagram einen Post des Ex-Fußballers David Beckham entdeckte, der in einem Iglu-Hut (Aussprache: "Hat") Urlaub machte und Bilder davon in dem Sozialen Netzwerk teilte. Bei den Iglu-Huts handelt es sich um eben jene Tiny Houses, die Pommer und Müller nun in Bundorf an Urlauberinnen und Urlauber vermieten.
Tiny Houses in Bundorf ziehen Urlauber aus der ganzen Welt an
Im September vergangenen Jahres feierten sie offiziell die Eröffnung ihrer Hobbit-Häuser. "Unsere ersten Gäste waren aus Mexiko", erzählt Pommer. Auch aus Costa Rica seien bereits Übernachtungsgäste angereist. Ebenso aus Europa, unter anderem Ungarn, und aus ganz Deutschland, berichtet die 42-Jährige. Hier vor allem aus Großstädten und Ballungszentren, wie Berlin, Frankfurt oder zum Beispiel München.
Es sei vor allem Ruhe, die die Urlauberinnen und Urlauber in der ländlichen Region suchen – und finden. Mit den Hobbit-Häusern böte man zudem etwas Außergewöhnliches. "In familiärer Atmosphäre", ergänzt die Gastgeberin. In anderen Regionen, etwa am Bodensee oder im Norden, stünde in Feriensiedlungen oft Tiny House an Tiny House. Zudem wohnen sie und ihre Familie unmittelbar neben an und stünden als Ansprechpartner zur Verfügung.
22 Quadratmeter umfasse ein einzelnes Hobbit-Haus. "Wir haben es selbst sieben Wochen getestet, weil unser Haus noch nicht fertig war", erzählt Pommer. "Es war super, echt schön, sehr einfach und reduziert." Der Blick ins Innere zeigt, dass alles da ist, was auch in einem normalgroßen Ferienhaus mitunter zu finden wäre: ein Schlafzimmer mit Fernseher (inklusive Netflix-Zugang), ein Bad mit Dusche und WC, eine Küchenzeile, ein Sofa und eine Sitzecke.
Letztere lässt sich bei Bedarf auch in eine Schlafstätte umwandeln, sodass bis zu vier Personen im Tiny House übernachten können, wie die Gastgeberin erklärt. Im Außenbereich gibt es für die Urlauberinnen und Urlauber unter anderem eine Fass-Sauna, einen Hot Tub – also ein Badefass mit Holzofen – sowie einen Whirlpool und ein Swim Spa.
Spezielle Auszeiten in den Tiny Houses für Paare und Unternehmer
Die Gäste, die nach Bundorf kommen, sind in der Mehrzahl Paare oder Eltern in Elternzeit, wie Pommer berichtet. Zwei Nächte würden sie im Schnitt bleiben, manche aber auch eine Woche oder länger. 145 Euro koste die Übernachtung im Tiny House für zwei bis vier Personen. Und, das Angebot kommt offenbar an: "Wir haben eine Super-Auslastung", freut sich die 42-Jährige. "Obwohl wir im September erst eröffnet haben, gibt es Gäste, die schon zum zweiten Mal da sind."
Ihr Ziel sei es, Menschen eine schöne Zeit zu bereiten, erklärt Pommer. Neben dem reinen Erholungs- und Übernachtungsangebot haben Gäste in Bundorf indes auch die Möglichkeit, für eine "Begleitete Paarauszeit" oder eine "Unternehmerauszeit" in den Tiny Houses einzuchecken. Pommer ist Therapeutin, ihr Mann Unternehmensberater. Beide Welten seien "gut kombinierbar", sagt sie mit Blick auf das Angebot aus Urlaub und Beratung.
Potenziale in den Haßbergen erkennen und die Region voranbringen
Die Hobbit-Häuser könnten in Bundorf im Übrigen erst der Anfang von etwas Größerem sein, wie Pommer dann noch mit Blick auf ihren persönlichen Traum verrät. "Ich will etwas für die Region bewirken", erklärt die 42-Jährige. Sie hat dafür viele Ideen – von weiteren Tiny Houses, einem Café oder einem kleinen Laden speziell für Kindersachen über ein Mehrgenerationen-Projekt bis hin zu einer Schule oder der Ansiedlung von Start-Ups und Unternehmen in der Gemeinde.
So trägt die Hobbit-Haus-Ansiedlung in Bundorf auch den Namen "Mindshift Valley". Dies stehe für einen Perspektivwechsel, erklärt Pommer. Zwischen den Menschen aus der Stadt und den Menschen vom Land müssten Brücken gebaut sowie Vorurteile und Ängste abgebaut werden, um langfristig das Überleben der Dörfer zu sichern. Es brauche Menschen, die das in der Region vorhandene Potenzial erkennen und bereit sind, sich einzubringen, sowie auf beiden Seiten vor allem eines: "Offenheit füreinander".
Ich bin auch der Meinung, dass man Bundorf und seinen Gemeinderat loben der dieses Projekt genehmigt hat! Das wäre in vielen anderen Orten nicht möglich gewesen. Dort begnügt man sich mit der Bewahrung von gammeligen Scheunen aus dem 18. JH und wundert sich warum die Bevölkerunszahl immer weiter abnimmt.
Und während anderswo zumindest etwas auf Stil und Stimmigkeit geachtet wird, so wirkt das derzeit entstehende Neubaugebiet in der Gesamtheit doch eher wie ein zusammengewürfeltes Freilichtmuseum des fragwürdigen Geschmacks .
Und kleine Projekte am unteren Ende der Kostenskala werden vom Bürgermeister torpediert, wobei durchhaus der Eindruck entstanden ist, Herr Enders benutze sein Amt bewusst, um einen gewissen Ortsbürger aus dem Dorf hinauszumobben .
Das hört sich ja so an, als wäre die Gemeinde das Eigentum des Bürgermeisters, dieser verhält sich leider häufig auch genau so.
Aber der beste Witz in diesem Artikel ist tatsächlich, dass jemand in Bundorf zwischen Stadt und Land 'Brücken' bauen will.
Brücken....in Bundorf....
Ein Gutteil der Brücken im Ort Bundorf ist seit Jahren gesperrt oder mit Gewichtsbeschränkung versehen, und ein neuerbauter Fußgänger - Steg über die Baunach würde ein Jahr gesperrt und im Januar diesen Jahres abgerissen,
man kann darüber spekulieren, ob aus Dummdreistigkeit oder mit boshaftem Hintergrund.
Diese Zeitung hatte darüber berichtet, der bayerische Rundfunk ebenso.
Brücken bauen....in Bundorf....
🤣
Wenn jedoch ein Bürgermeister erst Dorfbewohner motiviert, einen Steg neu zu bauen, und DANACH anfängt, drüber nachzudenken, daß es da eventuell auch bauliche Vorgaben gibt, dann würden Sie erkennen, bei wem das Bewusstsein nicht so ganz funktioniert.