Etwas verwundert hat Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus auf die Nachfrage der Redaktion reagiert, was denn nun mit der seit Sommer 2015 gesperrten Franz-Hofmann-Halle (FHH) geschehen soll. "Das Thema ist doch schon längst durch", sagte das Gemeindeoberhaupt am Rande der Informations- und Diskussionsveranstaltung zum geplanten Maininformationszentrum (MIZ 359) am alten Rathausplatz (ein Bericht hierzu folgt). Und meinte damit die Lokalpolitik und die Bürgerinnen und Bürger seiner Gemeinde.
Beim Haßberge-Check, der Online-Befragung der Redaktion zur Lebenssituation in den Gemeinden des Landkreises Haßberge, hatten aber mehrere Personen die Wiederertüchtigung des weit und breit größten Veranstaltungstempels verlangt. Forderungen, die Paulus schon lange nicht mehr gehört haben will, die aber doch zeigen, dass nicht jedem klar ist, welchem Schicksal die Halle entgegenschlummert.
Die Gemeinde hat nicht das Geld für die Sanierung
Also sagte der Bürgermeister am Samstag kurz und bündig: "In der Franz-Hofmann-Halle wird es keine Veranstaltungen mehr geben." Und lieferte noch einmal die Erklärung dafür: "Die Gemeinde hat nicht das Geld für die Sanierung". Im Juni 2015 war die FHH wegen einer schier endlosen Liste an Sicherheitsmängeln gesperrt worden - insbesondere dem Brandschutz genügt der vier Jahrzehnte alte Bau nicht mehr. Eine brennbare Deckenverkleidung, zu schmale Ein- und Ausgänge, fehlende Barrierefreiheit der Bühne, keine sichere Abtrennung zwischen Küche und Festsaal sind nur vier von vielen Punkten auf der Mängelliste.
"Da hören acht oder neun Millionen Euro den Schlag nicht", drückte es Paulus aus, dass die Sanierung ein Fass ohne Boden wäre. Ebenso wenig kommt für die Gemeinde der Neubau einer Halle in Frage - auch hierfür müssten Knetzgau Millionenbeträge investieren, sprich aus eigenen Haushaltsmitteln. MIZ und FHH gegeneinander auszuspielen nach dem Motto, die Gemeinde solle doch lieber das Geld in Veranstaltungsräumlichkeiten stecken als in das Leuchtturmprojekt, mache ergo keinen Sinn: Denn das Maininformations- und erlebniszentrum soll aus Bundes- und Landesmitteln errichtet und betrieben werden.
Wie viele Knetzgauer der nach dem langjährigen Bürgermeister Franz Hofmann (1972-1990) benannten Halle wirklich nachweinen, lässt sich schwer sagen. Der rund 1100 Quadratmeter große Saal fasste bis zu 1000 Gäste und diente in späteren Zeiten vor allem überörtlichen Veranstaltungen wie dem Caritasball, dem Ball des CSU-Kreisverbandes Haßberge, den Landfrauentagen oder der Genussmesse Kulinea.
Für Knetzgau selbst war die Halle überdimensioniert, und zuletzt zog vielleicht auch der kühl-nüchterne Charme der 80-er Jahre nicht mehr so sehr: Ihre Beliebtheit bei Vereinen sei immer mehr gesunken, sagte Stefan Paulus am Samstag. Der Grund für das Riesenhafte: Der FHH war auch eine Rolle im Katastrophenschutz zugedacht: Hier sollten Einsatzkräfte versorgt und betreut werden, etwa wenn es im Atomkraftwerk Grafenrheinfeld, das 1981 in Betrieb ging, zu einem massiven Störfall gekommen wäre.
Das KKW Grafenrheinfeld ist seit 2015 vom Netz, dem Jahr, in dem auch das Aus für die Franz-Hofmann-Halle kam. 2021 soll der Rückbau des Werks in die heiße Phase gehen. Und auch die Halle, die der Gemeinde noch als Lager unter anderem für Schulmöbel dient, wird eines Tages abgerissen. Wann? Das steht nicht fest.
Aber sollte Knetzgau tatsächlich das MIZ bekommen, dann wird es am Standort der Franz-Hofmann-Halle entstehen. Und sogar Veranstaltungsräumlichkeiten für die Menschen vor Ort bieten, wenn auch in viel kleinerem Ausmaße. Und dann "stehen natürlich andere Dinge im Mittelpunkt", wie Paulus sagte, nämlich Wissenschaft und Wissensvermittlung, Spiel, Spaß, Sport und Freizeit, und das alles in Zusammenhang mit dem, was Knetzgau und seine Bewohner am meisten prägt: dem Main.