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Knetzgau
Knetzgau will es wissen: Was denken die Bürger vom "MIZ 359"?
Gemeinde und Netzwerk Main bieten am Samstag Gelegenheit für Information und Austausch über das geplante Maininformationzentrum. Und setzen sich selber unter Druck.
So wird es vielleicht einmal aussehen: Das MIZ in Knetzgau nach einem Entwurf von Magma Architecture in Berlin. 
Foto: Magma Architecture | So wird es vielleicht einmal aussehen: Das MIZ in Knetzgau nach einem Entwurf von Magma Architecture in Berlin. 
Martin Sage
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:09 Uhr

Diese Abkürzung kennt inzwischen jede Knetzgauerin, jeder Knetzgauer: MIZ steht für Maininformations- und Erlebniszentrum. Und die Zahl dahinter für den Ort, an dem das MIZ möglichst bald stehen soll. Bei Flusskilometer 359, und das ist, klar, in Knetzgau. Doch was halten die Einheimischen von dem bayernweiten Leuchtturmprojekt, das ihre Gemeinde schon seit Jahren verfolgt? Das wollen die Initiatoren an diesem Samstag wissen: Sie laden Alt und Jung von 11 bis 13 Uhr zur Aktion "Zaungäste am Maininformationszentrum" ein. Allerdings nicht am Wasser, sondern auf dem Alten Rathausplatz.

Bringen die Bürger das Projekt voran - oder werfen sie es zurück?

 "Werden Sie Zaungast und zeigen Sie Ihre Verbundenheit mit der Region und unserer Heimat", wirbt Bürgermeister Stefan Paulus per Facebook für die Aktion. Er will gemeinsam mit seinen Bürgern die Vorfreude auf die Verwirklichung des MIZ zum Ausdruck bringen. Dessen Bau ist zwar noch gar nicht beschlossen, "aber die Unterstützung aus der Bevölkerung bringt das Projekt einen großen Schritt voran", heißt es in dem Post. Was aber, wenn die Bürger kein Interesse oder gar ablehnende Haltung zeigen? Ob das im Umkehrschluss einen Dämpfer für das Maininformationszentrum bedeuten würde, lässt der Aufruf offen. In jedem Fall setzen sich die Macher mit ihrer Ankündigung somit auch ein Stück weit selber unter Druck.

Vor gut fünf Jahren ist in Knetzgau die Idee zum MIZ geboren worden: Es soll eine moderne Stätte der Information und Begegnung, des Lernens und Erlebens und der Erforschung des Mains in allen seinen Aspekten werden: Die Themen können dereinst von der nachhaltigen Freizeit über Fischerei und Energiegewinnung bis hin zum Hochwasserschutz und Klimawandel reichen. Von der Quelle bis zur Mündung würde das MIZ seinesgleichen suchen. Ergo tut Knetzgau so ziemlich alles dafür, damit das große überregionale Vorzeigeprojekt auf seinem Territorium entsteht. Dazu bedarf es allerdings der Finanzierung aus München. Denn der Bau des MIZ, für das seit 2018 eine Machbarkeitsstudie vorliegt, wird einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen. Und auch den Betrieb und Unterhalt einer Einrichtung dieser Natur gehen über die Möglichkeiten einer Kommune weit hinaus. 

Erst in diesem Februar ist es Knetzgau gelungen, das Netzwerk Main im Rathaus  anzusiedeln (der ursprüngliche Name war "geMAINsam"). Seine Aufgabe ist es, die Anrainer und Akteure am Main - hier leben immerhin rund 2,5 Millionen Menschen - stärker zu vernetzen, eine gemeinsame Identität zu schaffen und mehr politisches Gewicht in die Waagschale zu werfen. Die Stelle unter Leitung des ehemaligen Haßfurter Stadtmanagers Mark Heinz arbeitet parallel dazu auf das MIZ hin.

Im Knetzgauer Rathaus weiß man allerdings auch, dass nicht die gesamte Bevölkerung für das MIZ brennt. Gerade erst hat der Haßberge-Check dieser Redaktion gezeigt, dass manchen Bürgern solche Pläne zu hochtrabend sind und sie lieber die Lösung alltäglicher Sorgen hätten: Nicht wenige Zeitgenossen fänden es offenbar viel wichtiger, die seit Jahren wegen technischer Mängel gesperrte Franz-Hofmann-Halle wieder nutzen zu können - oder eine neue Veranstaltungshalle zu bekommen statt so ein "abgehobenes" MIZ. 

Am Samstag geht es um Aufklärung und Dialog

Genau darum geht es aber Marc Heinz am Samstag: Darüber informieren, was das MIZ bringen soll - eben auch Veranstaltungsmöglichkeiten für die Einheimischen, wenngleich nicht mehr in der Dimension der fast riesenhaften Franz-Hofmann-Halle. Deshalb stehen Bürgermeister Paulus und er am Samstag Rede und Antwort - zudem wollen die beiden bei dieser Gelegenheit "Menschen vorstellen, die vor allem eines verbindet: die Lust auf das MIZ".

Etwa dort, wo heute noch die Franz-Hofmann-Halle steht, würde die Gemeinde Knetzgau das MIZ bauen - wenn es denn Wirklichkeit wird.
Foto: Matthias Lewin | Etwa dort, wo heute noch die Franz-Hofmann-Halle steht, würde die Gemeinde Knetzgau das MIZ bauen - wenn es denn Wirklichkeit wird.

Sag mir Deine Meinung - per Postkarte...

Die Zaungäste wiederum, so kündigte es Heinz gegenüber der Redaktion Anfang der Woche an, dürfen am Samstag auf Postkarten zum Ausdruck bringen, was sie vom MIZ halten. Diese Meinungen sollen dann, auch wenn sie nicht positiv sein sollten, auf der Homepage des Maininformations- und Erlebniszentrums erscheinen. Übrigens: Fürs Catering wird am Samstag ein Foodtruck sorgen. Und: Netzwerk Main und Gemeinde Knetzgau wollen die Zaungäste-Aktion nach dem Auftakt in Knetzgau in anderen Kommunen wiederholen.

 
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Kommentare
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  • E. F.
    Dieses Ding ist so überflüssig wie es aussieht: wie ein Kropf! Der Staat kann sein Geld nur einmal ausgeben.

    Heutzutage kann sich jede/r im Internet über alles Mögliche informieren, auch über den Fluss Main.

    Anscheinend hat ist der Landkreis Haßberge so mit Internet unterversorgt, dass sich das noch nicht überall herumgesprochen hat, schon gar nicht bei den Lokalpolitikern. Lieber opfern sie ein Krankenhaus in Ebern. Ein Armutszeugnis, wie man es sich in den schlimmsten Albträumen nicht ausmalen kann!
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  • A. H.
    Unglaublich wie hier Steuermittel verpulvert werden sollen! Kein Wunder, wenn dann nichts mehr für die Krankenhäuser da ist. Deutschland wird anscheinend nur noch von irregeleiteten Politikern regiert.
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  • S. B.
    Warum glauben Sie, es wäre eine entweder-oder Entscheidung?
    Eine Gesellschaft braucht Kultur und Gesundheit, das schließt sich nicht aus.

    In der corona Pandemie hat sich dabei wieder gezeigt, dass wir eines der besten Gesundheitssysteme
    Weltweit haben. Was in diesem Zusammenhang "nichts mehr übrig" bedeutet, erschließt sich mir nicht ganz.
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  • P. K.
    Schaut doch interessant aus das MIZ.
    Falls das so gebaut wird fahre ich mal nach Knetzgau und nicht nur schnellstmöglich durch Knetzgau durch.
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