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Bad Kissingen
Studie des Landkreises Bad Kissingen: Wieso es wichtig ist, für die 30- bis 49-Jährigen Wohnraum zu schaffen
Eine Wohnungsmarkt-Analyse des Landkreises gibt spannende Einblicke in altbewährte Sachverhalte und neue Entwicklungen. Was fehlt und wohin der Trend geht.
Mehr als 90 Prozent der Kommunen im Landkreis Bad Kissingen gaben in einer Umfrage an, dass ihr Wohnungsangebot für jüngere Menschen und für junge Familien zu gering ist. 
Foto: Andrea Warnecke/dpa (Symbolfoto) | Mehr als 90 Prozent der Kommunen im Landkreis Bad Kissingen gaben in einer Umfrage an, dass ihr Wohnungsangebot für jüngere Menschen und für junge Familien zu gering ist. 
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 15.07.2024 20:21 Uhr

Schrumpft die Bevölkerung im Landkreis Bad Kissingen oder wird sie in den kommenden Jahren wachsen? Wie sieht‘s in den Kommunen mit dem Wohnungsangebot für die Jungen und die Älteren aus? Und ist genug Bauland da? Fragen, die beantwortet werden, wenn man sich mit der umfangreichen Wohnraum-Analyse befasst, welche die FUB IGES Wohnen+Immobilien+Umwelt GmbH (Hamburg) in aufwendiger Arbeit für den Landkreis Bad Kissingen erstellt hat. Hier einige Auszüge davon.

Vorzusorgen in Zeiten angespannter Wohnungsmärkte sei wichtig, heißt es dort, vor allem wenn es um einen kleinteilig strukturierten Lebensraum wie den Landkreis Bad Kissingen geht. Denn 19 der 26 Kommunen haben, laut der FUB IGES-Studie, weniger als 5000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Das größte Bevölkerungswachstum verzeichnete die Stadt Bad Kissingen

Während sich die Bevölkerungszahl des Kreises in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert hat (rund 103.000 Personen), zeigt sich in den einzelnen Kommunen ein unterschiedliches Bild: die einen wachsen, die anderen bleiben weitgehend stabil und andere schrumpfen, heißt es in der Studie.

Das größte Wachstum verzeichnete demnach in den Jahren 2012 bis 2021 die Stadt Bad Kissingen (7,2 Prozent), das Staatsbad Bad Bocklet (4,2 Prozent) und die Gemeinde Oberleichtersbach (drei Prozent). Die größten Einwohnerverluste machte man aus in Geroda (minus 11,4 Prozent), Wildflecken (minus 5,6 Prozent) und Thundorf (minus 5,3 Prozent).

In den meisten Altersgruppen ziehen mehr Menschen in den Landkreis als von hier weg

Wie sich die Einwohnerzahlen entwickeln, hängt zum einen von Sterbefällen und Geburten ab, zum andern von Zuzügen, beziehungsweise Abwanderungen der Einheimischen. Interessant ist, wie FUB IGES darlegt, dass, mit Ausnahme der 18- bis 24-Jährigen, in allen Altersgruppen dauerhaft mehr Menschen in den Landkreis Bad Kissingen zogen als von hier fort.

Besonders ausgeprägt seien diese "Wanderungsgewinne" in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen – eine Phase, in der Menschen oft Familien gründen und sich ein Häuschen kaufen oder bauen, heißt es weiter.

Studie des Landkreises Bad Kissingen: Wieso es wichtig ist, für die 30- bis 49-Jährigen Wohnraum zu schaffen

Neben der Bevölkerungsentwicklung bestimmt auch die Struktur der Haushalte die Nachfrage nach Wohnungen. Zwischen 2012 und 2021 hat sich, laut Studie, die Zahl der Haushalte – bei gleich bleibender Bevölkerungszahl - von 46.400 auf 49.300 erhöht. Davon waren rund 70 Prozent Ein- und Zweipersonen-Haushalte.

Insgesamt 88 Prozent der Wohngebäude im Landkreis Bad Kissingen sind älter als 20 Jahre

Interessant ist zudem, dass die Zahl der Wohnungen im Landkreis in den vergangenen zehn Jahren von 48.790 auf 50.556 gestiegen ist (um 3,6 Prozent). Das heißt also, dass sich laut Studie der Wohnungsbestand parallel zur Entwicklung der Haushalte entwickelte. Wobei sich die Segmente, nach Angaben in der Wohnraum-Analyse, unterschiedlich darstellen: Während die Zahl der Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern im Kreis um 3,2 Prozent zunahm, waren es 4,2 Prozent bei den Mehrfamilienhäusern.

Weitere Erkenntnisse, die die Studie zum Thema Wohnungsangebot liefert: Knapp die Hälfte aller Wohngebäude wurde in den Jahren 1950 bis 1970 gebaut. Insgesamt 88 Prozent der Wohngebäude sind älter als 20 Jahre. Bedauert wird, dass von den Mietwohnungen nur ein geringer Bestand (0,3 Prozent) öffentlich gefördert wird.

In den Kommunen des Landkreises wird mit unterschiedlicher Intensität neu gebaut

In den Kommunen des Landkreises Bad Kissingen wurde in den vergangenen drei Jahren mit unterschiedlicher Intensität neu gebaut, heißt es weiter: So wurden zum Beispiel in Aura und Sulzthal je 1000 Einwohner 4,6 Wohnungen neu errichtet und in Nüdlingen 4,2 Wohnungen. In Bad Kissingen, Bad Bocklet und Oerlenbach listet die Studie zwei Wohnungen pro 1000 Einwohner auf.

In den Kommunen des Landkreises Bad Kissingen wurde, laut FUB IGES-Studie  in den vergangenen drei Jahren mit unterschiedlicher Intensität neu gebaut.
Foto: Christin Klose/dpa (Symbolfoto) | In den Kommunen des Landkreises Bad Kissingen wurde, laut FUB IGES-Studie  in den vergangenen drei Jahren mit unterschiedlicher Intensität neu gebaut.

Wer bauen will, braucht Bauflächen. Eine aktuelle regionale Erhebung zeige jedoch, heißt es in der Studie weiter, dass die meisten Kommunen im Landkreis nur über wenige freie Bauplätze verfügen. Laut einer Befragung, die FUB IGES unter den 26 Kommunen machte, halten jedoch zwei Drittel der 26 Städte, Märkte und Gemeinden das Bauland in den kommenden fünf Jahren für ausreichend.

Die Befragung der 26 Kommunen im Jahr 2022 zeitigte zahlreiche spannende Ergebnisse, anhand derer man die derzeitige Wohnungsmarktsituation im Landkreis Bad Kissingen gut einschätzen kann. Von den Befragten aus den Kommunen bezeichnen 70 Prozent die aktuelle Lage auf dem Wohnungsmarkt ihrer Kommune als mehr oder weniger angespannt, vor allem was Mietwohnungen angeht.

Nach Angaben der Kommunen fehlen vor allem kleine und mittelgroße Wohnungen

Diesbezüglich hätten vor allem Alleinerziehende, junge Heranwachsende, Familien und Haushalte mit niedrigem Einkommen derzeit besondere Schwierigkeiten, Wohnraum zu finden, heißt es vonseiten der Kommunen. Auch Geflüchtete und Migrantinnen und Migranten sowie Personen, die pflegebedürftig sind, eine Behinderung haben oder im Alter Pflege brauchen, fänden kaum Wohnraum.

Vor allem kleine und mittelgroße Wohnungen würden fehlen, wird in der Befragung vermerkt.  Knapp die Hälfte der Kommunen erwartet in den nächsten fünf Jahren eine gleich bleibende Nachfrage nach Wohnraum. Einen steigenden Bedarf vermuten die Hälfte der Kommunen, was öffentlich geförderten Wohnraum angeht.

Mehr als 90 Prozent der Kommunen geben in der Umfrage an, dass ihr Wohnungsangebot für jüngere Menschen am Anfang ihrer Berufslaufbahn und für junge Familien zu gering ist. Etwa die Hälfte der Befragten schätzen das Angebot an Wohnraum für größere Familien als zu gering ein.

 
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