Knapper Wohnraum ist in der Großen Kreisstadt ein Dauerthema. Bereits 2020 hat sich der Stadtrat mit einer Wohnungsmarktanalyse befasst, die vorrechnet, dass bis zum Jahr 2035 jährlich rund 70 neue Wohnungen entstehen müssen und dass vor allem günstiger Wohnraum benötigt wird.
Hier entsteht neuer Wohnraum
Die Stadt hat entsprechend darauf reagiert: Im sozialen Wohnungsbau realisiert die Gewo aktuell zehn neue Wohnungen in der Schlesierstraße, am Sinnberg arbeitet das Bauamt daran, mit der Stögerstraße II ein neues Wohngebiet auszuweisen, am Bahnhof ist mit dem Prinzregentenpark ein gehobenes Wohnquartier geplant und auch im Baugebiet Rinnerfeld in Garitz soll neuer Wohnraum für Familien mit mittleren Einkommen entstehen.
Ein weiteres Projekt steht in Winkels an, auf einer freien Fläche westlich des Friedhofs. „Wir wollen am Oberen Weg sechs Bauplätze erschließen“, sagt Thomas Hornung, Leiter des städtischen Tiefbaureferats. Die einzelnen Bauplätze sollen nach jetzigem Planungsstand zwischen 730 und 960 Quadratmetern groß sein. Erschlossen werden soll das Baugebiet mit einer Stichstraße vom Oberen Weg aus. Am Ende sollen die Grundstücke mit Einfamilienhäusern bebaut werden.
Kritik: Kleine Bauplätze besser?
Die Pläne waren jüngst Thema im Bauausschuss. Klaus Werner (Grüne) kritisierte den Zuschnitt der Grundstücke. Er schlug vor, das Areal kleinteiliger aufzuteilen und dichter zu bebauen. Statt Einfamilienhäusern wäre es seiner Meinung nach besser dort Doppelhaushälften zu realisieren: Zum einen wegen der allgemeinen Wohnraumsituation der Stadt und zum anderen, weil so die Baukosten für die Bauherren niedriger wären. Die Verwaltung sicherte zu, das Anliegen in der weiteren Planung mit zu prüfen.
Die Nachverdichtung hat beim Wohngebiet an der Rinnerfeldstraße große Wellen geschlagen. Dort waren ursprünglich 46 Wohneinheiten im Bebauungsplan vorgesehen, um die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu verbessern, wurde die Kapazität auf 85 Wohnungen erhöht, was Kritik seitens der Anwohnerschaft provozierte: Das Projekt sei überdimensioniert, die Verkehrsbelastung werde massiv zunehmen, Straßen und Parkraum würden überlastet – so die Befürchtungen. Ähnliche Bedenken wurden auch von den Anwohnern am Bahnhof laut.
Straßen und Kanäle erneuern
Zurück zur Planung: „Es ist eine wichtige Maßnahme für Winkels“, kommentiert Oberbürger Dirk Vogel ( SPD ) das kleine Wohngebiet. Was nicht nur am neuen Wohnraum liegt, sondern auch daran, dass zu dem Baugebiet zwei Straßen- und Kanalsanierungen dazugehören. Die Zufahrt zu den neuen Bauplätzen geht über den Holzweg sowie den Oberen Weg. Vor allem der Holzweg ist marode und hat teilweise noch nicht einmal einen Gehweg, Außerdem sind die Kanäle dort in einem schlechten Zustand und sind zu klein.
Das Bauamt plant einen beidseitigen Gehweg von der Kirche bis zum Parkplatz im Holzweg. Ab dem Parkplatz geht es bis zum Friedhof einseitig weiter. Im Oberen Weg ist dann kein reiner Gehweg vorgesehen, sondern ein Mehrzweckweg, der auch zum Parken genutzt werden kann. Die Kosten für die Sanierung von Holzweg und Oberen Weg sowie den Neubau der Stichstraße und nötiger Entwässerungsanlagen schätzt die Stadt auf 1,8 Millionen Euro.
Zeitplan unklar
Bisher ist noch fraglich, wann das Projekt umgesetzt wird. „Wir müssen gucken, wie wir es investiv stemmen können“, meint der OB mit Blick auf den angespannten städtischen Haushalt. „Beimk Zeitplan würde ich ein Fragezeichen machen“, sagt er. Die Planung soll jedoch vorangetrieben werden, so dass das Vorhaben auch kurzfristig realisiert werden kann.