Die Einwohnerzahlen von Hammelburg fallen stetig: Von rund 12.500 im Jahr 1990 auf 11.008 Ende 2021. Im Jahr 2022 gab es erstmals seit der Flüchtlingswelle 2015/16 wieder ein leichtes Plus: Die Zahl der Einwohner stieg um 47 oder 0,43 Prozent auf 11.055.
Und erneut spielt dabei Flucht eine große Rolle: Vor Kriegsbeginn waren in Hammelburg gerade einmal 25 Einwohnerinnen und Einwohner mit ukrainischem Pass gemeldet, aktuell sind es 129.
Insgesamt haben 1471 Bürgerinnen und Bürger von Hammelburg einen ausländischen Pass. 85 unterschiedliche Nationalitäten sind im Rathaus registriert, die mit Abstand häufigsten sind dabei kasachisch, russisch, rumänisch, syrisch, polnisch und (neu) ukrainisch. Aber auch Ungarn, Österreicher, Vietnamesen oder Armenier gibt es in Hammelburg .
Vor allem in der Kernstadt daheim
„Der überwiegende Teil von Personen mit ausländischen Staatsangehörigkeiten wohnt in der Kernstadt“, fasst die Stadtverwaltung die Statistik zusammen. In den Ortsteilen sei der Anteil sehr gering.
„Die Einwohnerzahl ist im Vergleich zum Vorjahr erfreulicherweise stabil“, kommentiert Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) die aktuelle Einwohnerstatistik. Zuzüge und Wegzüge würden sich im Wesentlichen die Waage halten.
Besonders freut Warmuth, dass die Geburtenzahlen relativ hoch bleiben: Wie bereits im Jahr 2021 listet das Einwohnermeldeamt 110 Geburten auf. Beim örtlichen Standesamt wurden allerdings lediglich zwei Hausgeburten beurkundet, 2021 hatte es gar kein Kind mit Geburtsort Hammelburg gegeben.
Insgesamt starben im vergangenen Jahr 142 Hammelburger, auch hier wurde nur ein Teil direkt in der Stadt beurkundet, nämlich 83. Im Jahr 2020, also im ersten Corona-Jahr, lag die Sterberate sogar bei 148, damals waren alleine im 2021 geschlossenen Pflegeheim Bürgerspital sechs Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben.
Dass die Geburtenrate seit Jahren deutlich unter der Sterberate liegt, wirkt sich auch auf die Altersstruktur aus: Zum Jahresende gab es insgesamt 1731 minderjährige Hammelburgerinnen und Hammelburger, das sind 15,6 Prozent aller Einwohner. Dagegen stellen die Senioren ab 70 Jahren aufwärts 2045 Personen, also 18,5 Prozent aller Einwohner.
Leicht positiv ist der Trend bei den Eheschließungen: Nach 99 Hochzeiten im Jahr 2021 gab es im vergangenen Jahr 102.
Zuwachs in Pfaffenhausen samt Lagerberg
Ganz unterschiedlich sind die Entwicklungen in den einzelnen Stadtteilen: Die Kernstadt geht um 36 auf 5808 Einwohnerinnen und Einwohner (minus 0,6 Prozent) zurück. Den mit Abstand größten Zuwachs hat Pfaffenhausen, zu dem auch der Lagerberg zählt: Die Einwohnerzahl dort hat um 37 oder 7,6 Prozent auf 522 zugelegt.
Bürgermeister Warmuth vermutet, dass die Entwicklung auf den Zuzug von Soldatinnen und Soldaten zurückzuführen ist. Sie müssen sich ummelden, wenn sie länger als ein Jahr an einem Standort wohnen, Wehrpflichtige müssen sich gar nicht ummelden, selbst wenn ihnen eine Wohnung zur Verfügung gestellt wird.
Pfaffenhausen hat damit Obereschenbach überholt, dessen Einwohnerzahl um sechs oder 1,2 Prozent auf 492 sinkt. Größter Stadtteil bleibt Diebach mit 1045 Einwohnerinnen und Einwohnern (plus 22/2,2 Prozent), gefolgt von Untererthal (850, minus elf/1,2 Prozent), Westheim (733, minus sieben /0,9 Prozent) und Gauschach (585, minus zwölf/2,0 Prozent).
Feuerthal ist kleinster Stadtteil
Obererthal und Seeshof haben zusammen 371 Bürgerinnen und Bürger (minus drei/0,8 Prozent), Untereschenbach 235 (plus vier/1,7 Prozent), Morlesau und Ochsenthal 218 (plus elf/5,3 Prozent) und Feuerthal 196 (plus drei/1,6 Prozent).
Laut der Regierung von Unterfranken waren in der Gemeinschaftsunterkunft oberhalb des Krankenhauses zum Jahresende 65 der 78 Plätze belegt. Das sind sechs mehr als Ende 2021. Aktuell sind in der staatlichen Unterkunft zwölf Nationalitäten vertreten.
Aus Afghanistan stammen 17 Bewohnerinnen und Bewohner, aus Syrien zwölf, aus Somalia elf, aus Äthiopien sechs, aus Russland und Georgien jeweils fünf, aus Nigeria drei und aus Armenien zwei. Jeweils ein Bewohner oder eine Bewohnerin kommen aus Kasachstan, dem Iran, der Türkei und der Elfenbeinküste.