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Bad Kissingen
Sperrung der Fränkischen Saale: Wie Land- und Forstwirte den Bootstourismus im Landkreis Bad Kissingen retten wollen
Ihre Möglichkeiten wollen Land- und Forstwirte einsetzen, um die viel diskutierten Einschränkungen für Bootsfahrer möglichst schnell vom Tisch zu bekommen.
Präsentierten das Potenzial der Landwirtschaft zur Gehölzpflege an der Saale: Christoph und Albrecht Leurer, Anna-Maria Eid, Geschäftsführerin des Maschinenring Saale-Rhön GmbH, und BBV-Kreisobmann Edgar Thomas (von links).
Foto: Wolfgang Dünnebier | Präsentierten das Potenzial der Landwirtschaft zur Gehölzpflege an der Saale: Christoph und Albrecht Leurer, Anna-Maria Eid, Geschäftsführerin des Maschinenring Saale-Rhön GmbH, und BBV-Kreisobmann Edgar Thomas (von ...
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 09.04.2024 02:45 Uhr

Für den Bootstourismus auf der Fränkischen Saale im Landkreis Bad Kissingen ist Hilfe von unerwarteter Seite in Aussicht: Denn jetzt machen der Maschinenring Saale-Rhön e.V und der Bayerische Bauernverband (BBV) mobil.

Bei einem Ortstermin mit dieser Redaktion präsentierten Maschinenring-Geschäftsführerin Anna-Maria Eid und BBV-Kreisobmann Edgar Thomas eine Idee, wie der Bootstourismus angesichts der aktuellen Sperrung möglichst schnell wieder Fahrt aufnehmen könnte.

Unter dem Eindruck der Existenzbedrohung touristischer Betriebe sei das ein Gebot der Stunde. Beispielhaft zeigten Landwirt Albrecht und Sohn Christoph Leurer am Uferstreifen bei den Wiesen ihres Familienbetriebes bei Untereschenbach, wie der Berufsstand die Misere in Kooperation mit dem Wasserwirtschaftsamt in den Griff bekommen könnte.

"Richtig loslegen könnten wir im Oktober", meint BBV-Kreisobmann Edgar Thomas

"Da müssen wir mal anschauen, was wir da heuer noch hinbringen", sagt Edgar Thomas. Ab April könnte man die gröbsten Stellen, wo Gefahr im Verzug ist, angehen. Richtig loslegen könne man im Oktober. Unter Priorisierung einzelner Abschnitte könnten Landwirte vielleicht sogar den Abschnitt zwischen Hammelburg und Weickersgrüben noch in diesem Frühjahr wieder befahrbar machen.

"Die Arbeitskräfte könnten auf jeden Fall gestellt werden", bietet Anna-Maria Eid mit Blick auf die 564 Mitglieder des Maschinenrings an. In jeder Ortschaft entlang der Saale seien angeschlossene Landwirte vertreten.

Motorsägen, Seilwinden, Rückewagen und Frontlader: Die Ausrüstung ist vorhanden

Zur Untermauerung ihrer Initiative verweisen sie auf die vorhandene Ausstattung der Betriebe und ihr Fachwissen. Viele Kolleginnen und Kollegen verfügen über Motorsägen, Seilwinden und Rückewagen mit Greifarmen sowie zusätzlich Frontlader zum Abtransport des Holzes. So könnten Landwirte abschnittsweise entlang der Saale in einer konzertierten Aktion Rückstände bei der Baumpflege aufholen.

Allerdings brauche es ein ordentliches Budget des Bayerischen Umweltministeriums, fordert Kreisobmann Thomas. Nur so könne der Staat seinen Verpflichtungen gerecht werden. Auf ein erforderliches Volumen angesprochen, schätzt er den Aufwand auf rund 1,5 Millionen Euro. Die Bereitstellung der Mittel wäre ein Impuls für die regionale Landwirtschaft gerade in der Winterzeit, wenn auf den Feldern wenig los ist, so Thomas.

Riskanter Einsatz in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt?

Die angebotenen Arbeiten sind kein Kinderspiel. Der Einsatz zur Beseitigung brechender Äste und vom Umsturz bedrohter Bäume an der Böschung des Fließgewässers ist riskant. "Da braucht es Erfahrung", sagt Eid. Die Koordination der Landwirtinnen und Landwirte möchte der Maschinenring übernehmen. Das Wasserwirtschaftsamt wiederum könne an Ort und Stelle jeweils den Umfang der erforderlichen Arbeiten markieren. "Gedacht ist an einen Einsatz mit Augenmaß", so Thomas.

Edgar Thomas (links) und Albrecht Leurer inspizieren  eine Gefahrenstelle in der Saale. Hier blockiert ein umgefallener Baum den Strom.    
Foto: Wolfgang Dünnebier | Edgar Thomas (links) und Albrecht Leurer inspizieren  eine Gefahrenstelle in der Saale. Hier blockiert ein umgefallener Baum den Strom.    

Für einen zeitnahen Einsatz seien die lokalen Bäuerinnen und Bauern prädestiniert. "Landwirte kennen die Gefahrenstellen entlang ihrer Grundstücke", weist Albrecht Leurer auf einen Standortvorteil hin. Ein weiteres Plus laut Leurer: Das anfallende Pappel- und Weidenholz könnte jeweils ortsnah kleingehäckselt werden.

Rückschlüsse aus dem Hochwasser im Ahrtal: Zu viel Totholz birgt Gefahren

Und mit einem weiteren Aspekt unterstreichen die Landwirte ihren Vorstoß: Aus dem Hochwasser an der Ahr gebe es die Erkenntnis, dass zu viel Totholz entlang von Flüssen zu Problemen führen könne. "Es verkeilt sich unter den Brücken und führt zu gefährlichen Rückstaus", weiß Edgar Thomas. Deshalb sei eine Verminderung geboten.

Das Thema Uferstreifen hat eine längere Vorgeschichte. Bereits in vergangenen Jahren ärgerten sich Landwirte und -wirtinnen über die vom Wasserwirtschaftsamt forcierte Anlage von bis zu 15 Meter breiten Streifen. Diese sollen aus einem fünf bis acht Meter breiten Gehölzsaum und einem Wiesenstück bestehen, um die Saale entsprechend der europäischen Gewässerichtlinien zu gestalten.

BBV-Kreisobmann Edgar Thomas sagt klar: "Wir wollen nach vorne schauen" 

"Wir haben die Probleme kommen sehen", sagt Edgar Thomas jetzt. Die Pflege sei lange Zeit vernachlässigt worden. Und nun komme das Wasserwirtschaftsamt nicht mehr hinterher. Die Grundstücke hätten früher bis ans Ufer gereicht. Verschärft worden sei das Problem mit umstürzenden Bäumen zusätzlich durch das verstärkte Aufkommen des Bibers.

Aber: Vergangene Diskussionen wollen die Landwirtinnen und Landwirte nach eigenen Worten hinter sich lassen. "Jetzt wollen wir nach vorne schauen", versichert Thomas mit Blick auf die angebotene Unterstützung.

 
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Kommentare
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  • Uwe Steigemann
    Wie soll sich das den mit dem Schnittverbot vom Bundesnaturschutzgesetz vereinbaren? 1.3 bis 39.9. ist das doch gar nicht erlaubt.
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  • Peter Koch
    Es wäre das größte Osterwunder seit etwa 1990 Jahren wenn das Wasserwirtschaftsamt diese Aktion genehmigen würde.
    Jetzt braucht es doch erst mal eine wissenschaftlich fundierte Bestandsaufnahme, dann braucht es mehrere Naturschutzrechtliche, sich widersprechende, Gutachten und wenn das erledigt ist braucht es Fördergelder.
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