Nach der Ankündigung des Landratsamtes, die Saale für kleine Boote zu sperren , fand am Mittwoch ein Runder Tisch mit Landrat Thomas Bold (CSU) und den Betroffenen statt . Es ging um die Lage für Bootswanderer, Bootsverleiher und Tourismus, die von dem Verbot betroffen sind.
Das Verbot begründet Landrat Bold so: "Im Jahr 2007 hat der Landkreis mit den Gemeinden im fränkischen Saaletal das Bootswandern attraktiv gemacht." Dazu gehören Hinweisschilder, Einstiegsstellen und auch die aktive Bewerbung. Dadurch ergebe sich eine Verkehrssicherungspflicht und auch eine Haftung.
Durch Schädigungen von Biber, Klimawandel oder Pilzbefall sind die Bäume geschwächt. Dazu kommt, dass es in den vergangenen Wintern durch fehlenden Frost höchstens zwei Wochen gab, an denen Arbeiten stattfinden konnten.
Nur noch 40 bis 50 Prozent der Bäume vital
"Dass sich die Situation verstärkt, nehmen wir seit drei Jahren wahr", sagt Birgit Imhof, Leiterin des Wasserwirtschaftsamts Bad Kissingen. Dies hatte vergangenes Jahr vier Gewässerabschnitte genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Nur 40 bis 50 Prozent der Bäume an der Fränkischen Saale sind noch vital.
Dass das Wasserwirtschaftsamt in der Sache geschlafen hat, lässt sich Imhof nicht vorwerfen: "Ich möchte dazu sagen, dass wir unserer Verkehrssicherungspflicht in Siedlungsbereichen, an Brücken und Wegen immer nachgekommen sind." Da gebe es auch zweimal jährliche Baumschauen.
"In der freien Landschaft, wo sich die Kanufahrenden bewegen, sind wir in einer Grauzone, wie es mit der Verkehrssicherungspflicht aussieht." Zudem habe auch Totholz am Gewässer wichtige Aufgaben.
Sperrung bleibt, aber es gibt eine Notlösung
Der Kompromiss ist nun also: Die ansässigen Bootsverleiher und der Kanuverband melden Strecken an das Landratsamt, die sie als die wichtigsten Abschnitte sehen. Diese werden dann prioritär angegangen.
Der Landrat berichtet, er habe sich außerdem an den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber (FW) gewandt, um von Ministerium fachliche sowie finanzielle Unterstützung für die Pflegearbeiten zu bekommen. Zudem bittet er die Gemeinden an der Saale um Unterstützung, ebenso soll der Landschaftspflegeverband mit ins Boot.
"Wir werden das fachlich mit der Unteren Naturschutzbehörde unterstützen." Auch externe Firmen, die auch zuvor schon Arbeiten übernommen hatten, könnten angefragt werden. Wie gut das gelingt, sei davon abhängig, welche personellen und finanziellen Mittel vorhanden sind.
"Bisher kein Zeitrahmen genannt"
Peter Schmucker vom Kanuverleih und Tourenbetreiber "Uferblick" in Trimberg war beim Runden Tisch dabei. "Wir schenken dem jetzt mal Glauben", sagt er. "Man hat erkannt, dass wir im touristischen Bereich ein wichtiger Faktor sind."
Dass das Landratsamt sich auf die wichtigen Strecken konzentrieren und schnell das Verbot wieder aufheben möchte, findet er gut. Dazu gehören für ihn die Strecken von Bad Kissingen nach Trimberg, von Westheim bis zur Roßmühle. "Einen Zeitrahmen wurde uns dazu aber noch nicht genannt", sagt er. Das befeuere die Unsicherheit, in der er derzeit lebt.
Er selbst glaubt, diese Saison abschreiben zu können. "Man kennt es, die Mühlen der Bürokratie sind oft langsam." Das sagt auch Jason McKinney, der einen Kanuverleih mit Freizeitcamp in Gräfendorf betreibt.
Saale ist attraktiv für Auswärtige
Auch wenn die Teilstreckenlösung noch in diesem Jahr funktioniert; die Paddler, die eine Woche an der Saale unterwegs sind, hier und da einkehren, die kämen dennoch nicht. Schmucker weiß: Die Fränkische Saale ist überregional fürs Paddeln attraktiv.
Das hängt beispielsweise damit zusammen, dass der Fluss noch relativ naturbelassen und auch für Anfänger gut befahrbar ist. Auch die Nähe zu Frankfurt ist ein wichtiger Punkt.
Nicht das Gefühl, dass das Amt blockieren will
"Ich habe nicht das Gefühl, dass das Amt da was blockieren oder etwas kaputt machen will", sagt Schmucker. Aber er sagt auch: "Für uns hat sich bis auf eine kleine Perspektive nicht viel geändert." Er spricht von Existenzängsten und Fixkosten, die weiter zu bezahlen sind.
Wenn es eine höhere Sorgfaltspflicht durch die Bewerbung gibt – dann hätte das Problem früher in den Fokus rücken müssen. Aus seiner Erfahrung weiß er: "Schon in den letzten zehn Jahren haben wir Bootsverleiher immer mehr umgefallene Bäume an das Amt gemeldet. Das sollte doch auffallen. "