
Eine Hiobsbotschaft für das Gastgewerbe entlang der Saale ist die Sperrung für Kanufahrer im Landkreis Bad Kissingen. Ende Februar hatte es deshalb einen Runden Tisch am Landratsamt gegeben. Besonders trifft die Allgemeinverfügung des Landratsamtes auch die Bildungs- und Begegnungsstätte Heiligenhof.
Stiftungsdirektor Steffen Hörtler spürt die Auswirkungen mit voller Wucht. "Eine Großgruppe hat einen geplanten Aufenthalt in den Pfingstferien mit über 500 Übernachtungen bereits storniert", sagt Hörtler im Gespräch mit dieser Redaktion.

Doch es könnte noch dicker kommen. So haben laut Hörtler 71 Schulklassen und weitere 19 Großgruppen für dieses Jahr einen freizeitpädagogischen Aufenthalt mit Kanutour gebucht. Sollten alle diese Buchungen storniert werden, würde der Heiligenhof, dessen Träger die Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk ist, in gewaltige wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen, befürchtet der Stiftungsdirektor.
Baukosten fast verdoppelt: hohe Investitionen für die Bildungsstätte Heiligenhof
In diesem Zusammenhang verweist Hörtler auf den aktuell laufenden Erweiterungsbau mit Investitionen von sieben Millionen Euro. "Kommen nun erhebliche Umsatzausfälle durch das Wegbrechen des Kanutourismus auf uns zu, sind diese Kosten für unsere Einrichtung nicht mehr zu stemmen", warnt Hörtler. Aufgrund der enormen Baukostensteigerungen in den letzten zwei Jahren stehen erhebliche Belastungen für die Einrichtungen an.
Denn statt vier Millionen Euro, wie vor Corona geplant, werde der Bau nach seinen Aussagen nahezu doppelt so teuer. Das Tagungs- und Seminarhaus mit Jugendherberge und Schullandheim ist mit jährlich über 40.000 Übernachtungen und 220 Betten einer der größeren Beherbergungsbetriebe in der Region, der zudem eine soziale Ausrichtung hat. Angeboten werden niedrigpreisige und damit auch für sozial schwächere Gruppen angemessene Beherbergungsangebote, auch für Schulen und Vereine.
Einige Gruppen würden zwei bis drei Jahre im Voraus buchen. "In allen unseren Prospekten und Werbemaßnahmen werden Kanutouren beworben", sagt Hörtler und verweist auf die Betroffenheit der gesamten Gastronomiebranche im Saaletal.

Viele der Unternehmen seien durch die Coronapandemie 2020 und 2021 lahmgelegt worden. Erst im Laufe des Jahres 2022 starteten der Tourismus sowie die Klassen- und Schulfahrten und Landschulaufenthalte mit steigender Tendenz, um im Jahr 2023 ein Niveau wie vor der Pandemie zu erreichen.
Mit jeder Buchung fallen 50 Euro weg: Hörtler spricht von drohender Insolvenz
Jede wegfallende Übernachtung bedeutet einen Umsatzverlust von 50 Euro, die bei Begleichung der Betriebskosten fehle. Das Problem dabei: Bei Lücken in der Belegung und in den Einnahmen entstehen bis auf den Lebensmitteleinkauf die gleichen Kosten. Auf Dauer führe ein solches Wirtschaften in die Insolvenz, wird Hörtler deutlich.

Dabei diene der Heiligenhof der Allgemeinheit ohne öffentliche Förderung, so Hörtler. Er biete Bildungs-, Jugendherbergs- und Schullandaufenthalte zu Preisen, wie sie öffentlich in hohem Maße geförderte Einrichtungen auch anbieten. Es sei für die öffentliche Hand ein Glücksfall, eine solche Einrichtung zu haben, die von gemeinwohlorientierten Aufgaben entlasten, argumentiert der Stiftungsdirektor.
"Priorisierung bei der Pflege sinnvoll": Maßnahmen zur Wiederaufnahme werden unterstützt
Gleichzeitig äußert Hörtler Verständnis dafür, dass durch die Hochwasserlagen des letzten Winters und die Biberaktivitäten an der Saale Gefahren durch mögliche Baumstürze aufgetreten sind, die in kurzer Zeit nicht durch das Wasserwirtschaftsamt beseitigt werden können. Sinnvoll sei auch die angekündigte Priorisierung bei Pflege und Baumfällungen an gewissen Streckenabschnitten.
Für die Gäste des Heiligenhofes sei die Strecke Lindesmühle bis Euerdorf absolut prioritär und notwendig. Hörtler bittet, man möge nicht "hypothetische Gefahrenlagen heraufzubeschwören und sozial engagierte Unternehmen in den wirtschaftlichen Ruin zu treiben".
Bürokratius Amen.
Da kann ja nun kein Bürokrat behaupten, dass die touristische Nutzung der Saale keine Priorität gehabt hätte. Man kann doch nicht erst Werbung machen und dann zu faul sein sich um das beworbene Produkt zu kümmern. Wann ist Landratswahl?
Das die Kinder die Natur und ihre Umgebung kennen lernen , das Biber usw. alles zerstören dürfen und was passiert mit den Anglern , Naturschützer und Wanderer .
Man redet in den Behörden immer nur von Szenarien , aber man handelt einfach nicht
und schafft praktische und sinnvolle Abhilfe !