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Bad Kissingen
Bad Kissingens Landrat Bold beantwortet Samstagsbrief: Hätte man Gefahr für Leib und Leben ignorieren sollen?
Auf ein Schreiben dieser Redaktion hin erklärt Thomas Bold seine Sicht auf den Paddelzoff im Landkreis Bad Kissingen. Der Landrat verweist auf seine Verantwortung.
Bad Kissingens Landrat Thomas Bold.
Foto: Isolde Krapf | Bad Kissingens Landrat Thomas Bold.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 08.04.2024 02:38 Uhr

Die Sperrung der Fränkischen Saale für Wassersportlerinnen und -sportler im Landkreis Bad Kissingen sorgt weiter für Diskussionen. Neben den Sportbegeisterten laufen auch Tourismusbranche sowie Bootsverleiher Sturm gegen den Erlass aus dem Landratsamt Bad Kissingen, das die Saale im Landkreis auf Warnungen des Wasserwirtschaftsamtes hin unter anderem für Kanus gesperrt hat.

Unser Autor hat dazu einen "Samstagsbrief" an Bad Kissingens Landrat Thomas Bold geschrieben. Er fragte darin, ob sich eine Sperre wirklich nicht hätte vermeiden lassen.

Der Landrat wiederum fragt nun in seiner Antwort: "Sollen wir diese Gefahr für Leib und Leben ignorieren, Herr Snaschel?"

Sehr geehrter Herr Snaschel,

mit dem Kanu über die Fränkische Saale schippern und dabei unbekümmert die Natur genießen: So idyllisch dieses Bild anmutet – es entspricht aktuell nicht mehr der Realität, leider.

Die Traumlandschaft ist der Wirklichkeit zum Opfer gefallen, dem Klimawandel: Trockenheit, unterspülte Wurzeln, Pilzbefall und Biberfraß setzen den Bäumen massiv zu. In unseren Wäldern sind deshalb schon zahlreiche Bäume umgefallen, Wege mussten gesperrt werden. Dafür haben die Menschen Verständnis, weil sie sich wenige Meter weiter einen neuen Weg bahnen können. Einen Fluss können wir nicht einfach umleiten!

Mehrere Tausend Bäume drohen entlang der Saale im Landkreis Bad Kissingen umzustürzen. Ohne Vorwarnung. Eindringliche Warnungen hingegen kamen vom Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, das für die Pflege der Saaleufer zuständig ist. Die Behörde war auf die rasante Entwicklung nicht vorbereitet, innerhalb kürzester Zeit kamen die Mitarbeitenden mit der Pflege des Baumbestandes nicht mehr hinterher.

Die Fränkische Saale im Landkreis Bad Kissingen bei Großenbrach.
Foto: Simon Snaschel | Die Fränkische Saale im Landkreis Bad Kissingen bei Großenbrach.

Sollen wir als zuständige Sicherheitsbehörde tatenlos zusehen? Nein! Wir mussten reagieren. Alles andere wäre unverantwortlich gewesen. Dass wir damit Paddel-Begeisterten den Spaß nehmen, dass Bootsverleiher, Gastronomen und Hotel-Betreibende finanzielle Einbußen zu verkraften haben, bedauern wir sehr. Wie sehr uns das Bootswandern am Herzen liegt, zeigt die Tatsache, dass wir mit LEADER-Fördermitteln Ein- und Ausstiegsstellen geschaffen und Infotafeln angebracht haben – und eben deshalb auch eine besondere Verantwortung tragen.

In Würzburg hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet, nachdem eine Frau im Ringpark von einem umstürzenden Baum getötet wurde. In Augsburg wurde ein Kleinkind von einem Baum erschlagen. Im letzten Fall wurde der Baumkontrolleur freigesprochen, weil er den Sturz nicht vorhersehen konnte. Wir aber wissen, wie es um Tausende Bäume am Saaleufer steht.

Sollen wir diese Gefahr für Leib und Leben ignorieren, Herr Snaschel? Würde etwas passieren, würden Sie und Ihre Kollegen – zurecht – die Frage stellen: "Herr Landrat, wie konnte das passieren?"

Herr Snaschel, wie hätten Sie mit diesem Wissen und dieser Verantwortung entschieden?

Plötzlich kam die Sperrung nicht: Bereits im vergangenen Jahr haben wir mit den Verantwortlichen Gespräche geführt und daraufhin vom Bootswandern auf der Saale abgeraten. Damals stand die Anzahl der betroffenen Bäume noch nicht fest, nun liegen die Zahlen auf dem Tisch. Hätten wir nach umfassender Kenntnis weitere Gespräche geführt, es hätte nichts an der bestehenden Gefahr und damit an der unvermeidbaren Sperrung geändert.

An dieser Stelle bekräftige ich auch noch einmal: Obwohl die Uferpflege nicht unsere Aufgabe ist, sind wir gerne bereit, das Wasserwirtschaftsamt fachlich sowie personell so gut es geht zu unterstützen!

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Bold, Landrat

 
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Kommentare
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  • Matthias Rothkegel
    Dann bitte umgehend die Saale einzäunen!
    Natürlich ebenso den Wald!
    Außerdem Bürgersteigkanten nur noch aus Schaumstoff!
    Und Hauswände gut gepolstert!
    Sofortiges Verbot von Alkohol, Drogen, Nikotin, fettreiche Nahrungsmittel!
    Außerdem Verbot von dummen G`schmarre denn dass ist tödlich für meinen Blutdruck!
    JETZT!
    #sarkasmusoff #sartiredarfalles
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  • Hiltrud Erhard
    Irgendwie ein Beitrag, der weltfremd ist...
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  • Georg Ries
    Aha, die CSU ist schuld!!! Weisungen hat es gegeben? Könnte eine Paranoia sein 😉

    Auslöser war das WWA, das seinen Unterhaltspflichten nicht nachkommt und jetzt den schwarzen Peter dem Landrat unterjubelt!!! Die sollen endlich mal die Pflegerückstände aufarbeiten!!!
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  • Peter Koch
    Das WWA untersteht dem FW Minister Glauber und auf den hat ein CSU Landrat nun wirklich keinen Einfluss. Aber den Ministerpräsidenten auf den Koalitionsfeind hetzen, das könnte der Landrat versuchen zumal ja auch die Wirtschaft im Landkeis KG geschädigt wird.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Das Problem gäbe es vmtl. nicht

    wenn der Aufenthalt in "freier Natur" grundsätzlich auf eigene Gefahr stattfände und eine Haftung anderer nur im Fall von Vorsatz oder grober(!) Fahrlässigkeit überhaupt in Frage käme. Ich muss mich gerade daran erinnern, dass ein Waldbesitzer in Haftung genommen werden kann, wenn z. B. irgendein "Witzbold" in dessen Waldstück eine (gefährliche) Mountain-Bike-Strecke anlegt und jemand anders dort zu Schaden kommt - denn der Waldbesitzer wäre verpflichtet darauf aufzupassen ob jemand so etwas baut und das unverzüglich zu beseitigen (oder hat sich diese - für mich - ein wenig schwer nachvollziehbare Rechtslage inzwischen geändert?).

    MMn erzieht (oder verführt) das derzeitige "System" die Menschen zur Unselbstständigkeit bzw. zur Unfähigkeit Verantwortung für sich selber zu übernehmen, und es steht zu befürchten, dass der Tag kommt, wo man das noch zutiefst bereuen wird.
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  • Peter Koch
    Und noch immer wird, verantwortet vom Hammelburger Bürgermeister, Werbung für Bootswanderungen auf der Saale gemacht. Geht's noch?
    https://www.frankens-saalestueck.de/aktivitaeten/bootswandern/wasserspass-an-der-fraenkischen-saale
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  • Martin Deeg
    M.E. sollten Journalisten einmal recherchieren, welches „Wissen“ VOR der Landtagswahl konkret bezüglich der Gefährdung vorlag und was sich seither konkret (!) an diesem Wissen geändert hat, so dass sich die Gefährdungseinschätzung nun offenbar grundlegend geändert hat? Ist es die bloße Anzahl der Bäume, „Tausende“? War das zuvor nicht bekannt? Und waren die Warnungen des Wasserwirtschaftsamtes zuvor, vor der Landtagswahl, weniger „eindringlich“?

    Für Beobachter kann hier durchaus der Eindruck entstehen, dass die Gefahr sich zwar nicht geändert hat, man jedoch vor der Landtagswahl seitens der CSU-Funktionäre und CSU-Verantwortlichen einschneidende Maßnahmen zu Lasten von Bürgern gezielt vermieden hat. Gab es gar Weisungen?
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  • Hiltrud Erhard
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de (Wortwahl). Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Hans-Karl Heil
    Wie wäre es denn, wenn man an der Ausbildung der Bieber weiter machen würde und die Kollegen mit den bekannten UVVs vertraut macht?
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  • Manfred Englert
    Die Sicherheitsbehörde, in diesem Fall das LRA, verbietet aus gutem Grund diese Betätigung auf dem Fluß.
    Nicht zum Eigennutz, sondern zum Schutze der Menschen, zu dem der Staat (Behörde) verpflichtet ist.
    Die mit der Pflege des Ufers beauftragte Behörde wird sich nun um den Baumbestand kümmern, welche entnehmen müssen und für eine neue Bepflanzung/Beschattung sorgen.
    Die Antwort des Landrats ist eingängig, schlüssig und nachvollziehbar
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  • Martin Deeg
    Die Sichtweise der Behörde haben glaube ich alle verstanden, Herr Englert.

    Die Frage ist jedoch, wie es in Zukunft weiter geht!
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  • Martin Deeg
    ….“Mehrere Tausend Bäume drohen entlang der Saale im Landkreis Bad Kissingen umzustürzen.“….

    Klare Ansage! So wie das hier beschrieben wird, auch mit Verweis auf die Haftung, ist diese Sperrung also dauerhaft! Die Gefahr für „Leib und Leben“ wird sich weder im nächsten noch in fünf Jahren erledigt haben. Und die Verantwortlichen werden immer personell überfordert sein, sich jedoch guten Gewissens gleichzeitig auf die hier benannte „Verantwortung“ für die Sicherheit berufen können, mit Verweise auf die erschütternden Beispiel Ringpark und Augsburg.

    Warum wird dies so nicht kommuniziert? Das ist doch der Sachstand, laut Behörde?
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  • Hiltrud Erhard
    Sie interpretieren etwas hinein, was so nicht kommuniziert wurde!
    von einer dauerhaften Sperrung ist nirgends die Rede.

    Es wird ferner nirgend etwas ausgesagt,
    wie das Wasserwirtschaftsamt das Problem löst,
    Wer beauftragt wird das Probem zu lösen,
    Wie die Lösung aussehen könnte,
    Wie lange die Lösung dauern könnte,...

    außer, Sie haben mehr Erkenntnisse, die zu erfahren sicher für alle Leser von Interesse wären.
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