Die Wahlbeteiligung im Landkreis Bad Kissingen lag am 8. Oktober bei 74,8 Prozent. In zehn der 26 Städten, Märkten und Gemeinden lag sie sogar über 80 Prozent. Spitzenreiter ist diesbezüglich Rannungen mit 87,5 Prozent (2018 war das Elfershausen mit 94,1 Prozent). Es ist auch vor fünf Jahren schon so gewesen: Am wenigsten Interesse am Urnengang zur Landtagswahl hatten mit 59,6 Prozent Wahlbeteiligung offensichtlich die Bad Brückenauer (57,7 Prozent in 2018).
Während die CSU in den 26 Kommunen des Landkreises Bad Kissingen bei den Zweitstimmen vor fünf Jahren in 14 Fällen mehr als 50 Prozent eingefahren hatte, kam sie nun noch fünfmal auf ein Ergebnis, das über dieser Marke lag. (Motten, Rannungen, Schondra, Thundorf und Wildflecken). CSU-Direktkandidat Sandro Kirchner hingegen kam damals wie jetzt in 14 Kommunen auf mehr als 50 Prozent.
Wie sich Erst- und Zweitstimmen-Ergebnisse 2023 veränderten
Ein Zeichen, dass die Wählerschaft ihn 2018 schon schätzte, und das auch 2023 so geblieben ist, obwohl freilich auch er allgemein bei den Erststimmen, im Vergleich zu 2018, Stimmen einbüßte. In seiner Heimatgemeinde Burkardroth kam Kirchner (Premich) diesmal auf 60 Prozent (63,7 Prozent in 2018), sein Spitzenergebnis hatte er in Schondra mit 61,3 Prozent (62,6 in 2018).
Die Grünen mussten auch im Landkreis Bad Kissingen Federn lassen. Sie erreichten bei den Zweitstimmen immerhin in sieben der 26 Kommunen noch ein zweistelliges Ergebnis, das heißt etwas mehr als zehn Prozent. 2018 waren diese Zahlen noch in 21 Städten, Märkten und Gemeinden des Landkreises zweistellig gewesen.
Wo die Parteien ihre Spitzenergebnisse einfuhren
Am besten gewählt wurden die Grünen jetzt in Sulzthal (15,8 Prozent). Auch Grünen-Kandidat Mark Decker bekam dort mit 12,8 Prozent sein stärkstes Ergebnis. Die Sulzthaler Wählerinnen und Wähler der Grünen sind offenbar treu, denn 2018 hatte auch Grünen-Direktkandidat Yatin Shah dort mit 16 Prozent sein bestes Resultat.
Die Freien Wähler sattelten auch im Landkreis Bad Kissingen stimmenmäßig drauf: Bei den Zweitstimmen lag die Partei beispielsweise in Wartmannsroth (1431 Wählerinnen und Wähler) sogar bei 20,8 Prozent, in Aura (568 Wählerinnen und Wähler) bei 19 Prozent und in Riedenberg (637 Wählerinnen und Wähler) bei 18,1 Prozent. 2018 hatte die Partei bei den Zweitstimmen, neben Riedenberg (12,3 Prozent), ihre höchsten Ergebnisse in Münnerstadt (10,5) und Euerdorf (11,2) verzeichnet.
Der Kandidat der Freien Wähler, Matthias Kleren (Althausen), bekam jetzt in seiner Heimatstadt Münnerstadt mit 19,6 Prozent sein Spitzenergebnis, gefolgt von Motten mit 19,3 Prozent. Am wenigsten Interesse an seinem politischen Angebot hatten mit 6,7 Prozent die Wildfleckener.
Ein großer Gewinner und ein großer Verlierer
Die AfD verzeichnete 2023, wie keine andere Partei außer der CSU, bei den Zweitstimmen in allen Kommunen zweistellige Prozent-Ergebnisse. In den Kommunen Bad Bocklet, Bad Brückenau, Burkardroth, Nüdlingen und Wildflecken lagen diese Resultate gar über 20 Prozent.
Ähnlich sah es bei den Erststimmen für Kandidat Holger Engel aus: Lediglich Sulzthal hatte mit 9,3 Prozent ein einstelliges Ergebnis für die AfD aufzuweisen. Die meisten Stimmen fuhr Engel mit 23,8 Prozent in Wildflecken ein.
Der große Verlierer dieser Landtagswahl ist auch im Landkreis Bad Kissingen die SPD. Alte Hochburgen blieben bei den Zweitstimmen zwar, in abgespeckter Form, auch 2023 erhalten (13 Prozent in Sulzthal, 12,5 Prozent in Maßbach, 8,5 Prozent in Bad Kissingen). Verschwindend geringe Erfolge fuhren die Sozialdemokraten aber beispielsweise in Burkardroth (3,5 Prozent) und Motten (3,4 Prozent) ein.
ÖDP und Die Linke sollen auch Erwähnung finden
Für Kandidat René van Eckert konnte man sich besonders stark in Sulzthal (11,2 Prozent) und in Maßbach (9,4 Prozent) sowie in Bad Kissingen (7,2 Prozent) erwärmen. Tiefstwerte für ihn meldeten Wartmannsroth (2,5 Prozent), Burkardroth (2,7 Prozent) und Rannungen (2,9 Prozent).
Und wie ist es eigentlich um die ÖDP und Kandidatin Michaela Reinhard im Landkreis Bad Kissingen bestellt? Zwei Prozent fuhr die ökologisch-demokratische Partei insgesamt im Landkreis ein (2018 waren das 0,9 Prozent). Michaela Reinhard konnte lediglich 1,7 Prozent der Wählerstimmen für sich verbuchen (1,0 in 2018).
Die FDP verzeichnete sowohl bei den Gesamtstimmen als auch bei den Erststimmen im Landkreis Bad Kissingen lediglich 2,2 Prozent. Die Partei Die Linke fuhr 1,8 Prozent bei den Gesamtstimmen ein (2,2 Prozent entfielen auf Kandidatin Bianca Hümpfner).