Die Grünen im Landkreis Bad Kissingen schicken Mark Decker aus Bad Brückenau ins Rennen. Als Direktkandidat soll er die Partei im Landtag vertreten. „Ich bin optimistisch, dass wir zweitstärkste Kraft werden und eine Regierungsoption bekommen“, sagt Decker. Auch wenn Markus Söder ( CSU ) ausgeschlossen habe, mit den Grünen zu koalieren. „Ihm wird keine andere Wahl bleiben“, fügt er selbstbewusst hinzu.
Bereits 2020 kandidierte Mark Decker für die Grünen bei den Kommunalwahlen für den Stadtrat in Bad Brückenau . Er scheiterte nach eigenen Aussagen, weil er erst kurze Zeit vorher mit seiner Familie in die bayerische Kleinstadt zog.
Kein Ortsverband in der Kleinstadt
„Ich war noch zu unbekannt in Bad Brückenau , konnte aber einen Achtungserfolg erzielen.“ Im Hintergrund, so Decker weiter, versuche er die Arbeit der Grünen in Bad Brückenau zu koordinieren. Einen Ortsverband gibt es hier noch nicht. Außerdem ist Decker seit 2020 als Beisitzer im Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen tätig.
In der Kleinstadt machte er sich einen Namen, insbesondere als Veranstalter des Regionalmarktes. Der Marktplatz als Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger – das gab es zuvor in Bad Brückenau schon lange nicht mehr. Das liegt Decker am Herzen, indem er der Bevölkerung eine Plattform dafür gibt.
Aufgeben kommt nicht in Frage
Das klappt allerdings nicht immer so gut wie gewünscht. „Besonders in Coronazeiten freuten sich die Menschen über das regionale Angebot, sie legten Wert auf gutes Essen.“ In Zeiten der Inflation hingegen könnten sich die Menschen weniger leisten. Die Nachfrage sinkt. Auch jetzt ist die Zukunft des Regionalmarktes offen.
Aufgeben kommt für Decker dennoch nicht in Frage, weder mit seinem regionalen Engagement noch in der Landespolitik. Auch dass die Bundes-Grünen aktuell keinen guten Stand haben, ist Decker bewusst, hat aber eine Erklärung dafür. „16 Jahre ist klima- und energiepolitisch wenig bis nichts passiert. Dass es jetzt schnell voran geht, stört viele.“
Gegen Übermacht der CSU kämpfen
In Bayern nennt er den schleppenden Ausbau der Windkraft. „Die 10-H-Regel hat das verhindert.“ Die Gemeinden seien seiner Meinung nach von der Regierung alleine gelassen worden. Aber: „Es ist höchste Zeit, dass sich das ändert“, sagt Decker.
„Wenn ich glücklich und zufrieden wäre, dann würde ich nicht diesen Weg gehen.“ Insbesondere gegen die Übermacht der CSU hier im Bundesland sei es eher unbequem. Aber: „Demokratie lebt von der Teilhabe aller Menschen.“
Grundrecht auf Asyl nicht diskutabel
Gegen die populistische Haltung der CDU/ CSU setzt er ganz bewusst auf Inhalte, auch wenn es manchmal unbequem ist. Meinungen zu wechseln, weil es eventuell gerade ankommt, das sei nicht seine Sache. Was er sich wünscht, ist ein offener und konstruktiver Diskurs, sei es auf Landesebene oder auf der kommunalen Ebene.
Er steht auch hinter der meist unbeliebten These, die Einwanderung nicht zu begrenzen. Überfüllte Flüchtlingsheime sind laut Decker kein Hindernis. „Natürlich müssen wir die Ankerzentren sukzessive abschaffen.“ Denn Integration sei nur über die Menschen vor Ort machbar.
Energiewende schneller umsetzen
Dafür müssten vermehrt Gebäudes des Freistaates und mehr finanzielle Mittel für Landkreise und Kommunen bereitgestellt werden. „Das Grundrecht auf Asyl ist nicht diskutabel“, sagt Decker, der jahrelang in der Türkei wohnte.
Als gewählter Landtagsabgeordneter wäre seine erste Amtshandlung, sich für eine schnellere, effektivere Energiewende vor Ort und einen viel besseren ÖPNV im Stimmkreis einzusetzen, weil „dies beides dazu beiträgt, dass unsere schöne Heimat nachhaltig zukunftsfähig gestaltet werden kann und langfristig wettbewerbsfähig bleibt.“
Mehr Bürgerbeteiligung nötig
Vor Ort sei viel mehr Bürgerbeteiligung zum Beispiel in Form von Bürgerenergie-Genossenschaften nötig. Im Sommer legte Decker aber zunächst eine Pause ein. Da er sich immer kommunal engagiere, sei die Zeit für die Familie eher rar. „Eine Auszeit vor dem Sturm muss sein.“
Zur Person: Mark Decker ist am 11. Januar 1976 in Volkmarsen (Hessen) geboren. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder . Nach dem Abitur absolvierte er eine Kochausbildung. Seit 2019 ist Decker kommunalpolitisch aktiv. Er ist Beisitzer im Kreisvorstand von Bündnis 90/Die Grünen , Sprecher der Interessengemeinschaft Regionalmarkt Bad Brückenau ,
Wenn er sich auf einen Lieblingsplatz festlegen müsste, dann wäre das die König Ludwig Eiche im Staatsbad, weil sie ein Symbol für Widerstandskraft ist. Politisches Vorbild ist Manuela Rottmann , weil sie „sehr eloquent, engagiert und immer sehr gut informiert ist, durch nachhaltige Sachpolitik überzeugt.“
Lesen Sie auch die Portraits der anderen Kandidaten aus dem Landkreis Bad Kissingen: