Es ist immer ein Leichtes, hinterher schlaumeierhaft zu erklären, wie andere es vorher hätten machen müssen, um dieses zu schaffen oder jenes zu vermeiden. Im Fall der gesperrten Saale ist das Bild, das die Kreisverwaltung zumindest kommunikativ abgibt, aber tatsächlich unglücklich.
Die Warnungen aus dem Wasserwirtschaftsamt sind nicht neu. Und auch wenn die Begründungen, warum gerade im Landkreis Bad Kissingen mit seinem langen, wassersporttauglichen Saale-Abschnitt die Instandhaltung des Ufers kompliziert ist, zutreffen mögen: Es wäre viel Zeit gewesen, schon früher zusammen mit allen Beteiligten ein realisierbares Konzept auf die Beine zu stellen.
Dass jetzt Gemeinden sowie Kanu-Verband und -verleiher ins Boot geholt werden, um eine Lösung zu finden, ist gut, richtig und macht Hoffnung, dass die Saale bald schon wieder befahren werden kann. In einer perfekten Welt hätte man sich einen solchen Runden Tisch, initiiert egal von wem, aber schon deutlich eher gewünscht. Die Probleme und Zeichen der Zeit waren schließlich bekannt.
So aber bleibt der Eindruck, dass die Tragweite der Sperre im Landratsamt unterschätzt wurde. Dass das abrupte Verbot, ohne dabei zunächst Perspektiven für die Wiederaufnahme zu bieten, für eine Welle der Entrüstung sorgen könnte, hatte man offenbar nicht wirklich wahrhaben wollen.
Auch die Art und Weise der Verkündung - über eine seitenlange Verordnung und als vollendete Tatsache - wirkt nicht gerade transparent. Dabei ist es doch genau diese Transparenz, die der Politik heutzutage nicht zu Unrecht immer wieder abgesprochen, von den Menschen aber umso berechtigter gefordert wird. Mitgenommen fühlt sich so kaum jemand.
Immerhin: Den ehrlichen Willen, zumindest jetzt schnell zu einer Lösung zu kommen, kann man der Behörde nicht absprechen. Schade, dass es dafür erst zum großen Zoff kommen musste.