
Es wird gerade hell, als am Eisenstädter Platz schon Betriebsamkeit herrscht: Die Mitarbeiter der Spedition sind am Montagmorgen um Acht schon dabei, mit Sackkarren die ersten Umzugkartons aus verschiedenen Büros im Erweiterungsbau des Landratsamts herauszuschaffen und im Lkw zu verstauen. Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von neun Büros hatten schon in den ersten Tagen des neuen Jahres all ihre ihre Büro-Habseligkeiten zusammengepackt und zum Abholen bereitgestellt.
Im zweiten Stock des Gebäudes wird geschäftig geräumt und gestapelt. Nora Schwetje (Kreisentwicklung) und Emma Ferkinghoff (Regionalentwicklung) zum Beispiel sortieren in ihren bisherigen Büros noch letzte Kleinigkeiten in die Pappkartons. Draußen auf dem Gang stapeln sich die Kartons, welche die Umzugshelfer Stück für Stück aufsammeln und zum Aufzug karren. Dazwischen wuselt Gebäudemanager Christian Gessner hin und her, beantwortet alle anfallenden Fragen und weiß genau, wer ab wann und wohin umzieht.

Gegen Mittag ist der Lkw schließlich voll und fährt Richtung Telekomgebäude, wo die pralle Fracht gleich wieder ausgeladen und nach oben gebracht wird. Auch die Mitarbeiterschaft pendelt derweil zwischen Landratsamt und Telekomhaus hin und her, so dass man den ein oder die andere auch mal auf der Straße antrifft, wie zum Beispiel Chiara Kleinhenz und Katja Kippes (Regionalmanagement), die noch etliche Utensilien aus dem alten Büro mit ins neue tragen.
Prägender Bau in der Bad Kissinger Innenstadt
Was lange währt, wird nun also tatsächlich wahr: Am 9. Januar hat der Umzug einzelner Sachgebiete vom Ämtergebäude des Landratsamts (Obere Marktstraße) in das ehemalige Telekomhaus an der Münchner Straße begonnen. Der Landkreis hatte dieses Gebäude 2017 erworben und innerhalb von zwei Jahren saniert. Lautete die Kostenberechnung für diese Generalsanierung im Oktober 2019 noch auf 11,6 Millionen Euro, werden die Kosten, nach Abschluss aller Arbeiten im März 2022, momentan auf 13,9 Millionen Euro geschätzt.
Das 20 Meter hohe Haus aus dem Jahr 1967 gehört zu den Bauten, die die Innenstadt prägten und auch weiterhin prägen werden. Denn jetzt, nach der Sanierung, kommt das Gebäude mit der neuen Fassadenkonstruktion aus hellen Faserbetonplatten und den multifunktionalen Schallschutz-Kastenfenstern auch äußerlich in hochmodernem Gewand daher.

Der Eingangsbereich zur Münchner Straße hin ist zurzeit allerdings noch Baustelle, weil das Erdgeschoss noch nicht bezugsfertig ist und der Vorplatz erst hergerichtet werden muss. Bis alles vollendet ist, könnte es März werden, sagt Umzugskoordinator Gessner am Montag im Gespräch mit dieser Redaktion. Derweil müssen die Bediensteten noch den Hintereingang benutzen.
In dieser Woche geht's beim Umzug rund
Ab dieser Woche kommt jedenfalls wieder Leben in das zentrale Gebäude. An diesem Montag zum Beispiel beziehen, laut Gessner, diese Sachgebiete neue Räume im früheren Telekomhaus (Ebenen 2 und 3): die Regionalentwicklung, die Kreisentwicklung und die Wirtschaftsförderung samt ÖPNV, die Anlaufstelle für Frühe Hilfen, die Fachstellen für Integration und für Zivilrecht, sowie die Büros zu den Themen Kostenfreiheit des Schulwegs und Zweckverband Tierkörperverwertung.
In den kommenden Tagen sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kommunalunternehmens (Ebene 1) und des Pflegestützpunkts (Ebene 2) sowie der Datenschutzbeauftragte ins Telekomhaus folgen. Auch das Zentrum für Telemedizin (ZTM), bezieht diese Woche seine neuen Räumlichkeiten, die sich in drei Stockwerken wiederfinden (Ebenen 3 bis 5).

Zulassungsbehörde, Fahrerlaubnisbehörde und Untere Straßenverkehrsbehörde, - alle bislang noch im Kloster Hausen angesiedelt – werden erst im März in das Telekomhaus nachfolgen.
Im zweiten Stock des Telekomhauses herrscht an diesem ersten Umzugstag auch schon reges Treiben, noch bevor der Lkw mit all den Kartons aus dem Erweiterungsbau da ist. Die einen kommen gerade und begutachten neugierig ihre Büros, andere richten sich bereits ein, wie zum Beispiel Nadja Bosin und Oliver Kleinhenz von der Anlaufstelle Kostenfreiheit des Schulwegs.
50 bis 60 Personen wechseln diese Woche das Büro
Obwohl das Zentrum für Telemedizin erst in den nächsten Tagen einzieht, kann man am 9. Januar zumindest schon mal einen Blick auf das angegliederte Penthouse im 5. Stock erhaschen. Johannes Ott vom Projektmanagement räumt gerade ein paar Kartons aus. Dort soll das Projekt Dein Haus 4.0. entstehen. Interessierte können sich dann über assistenzgestützte moderne Wohnformen informieren, das heißt über Konzepte und Produkte, die das Leben im Alter leichter machen sollen (Assisted Living).

Stolz führt Umzugsplaner Gessner einen der modernen hochfahrbaren Schreibtische vor, an denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Telekomhaus künftig auch abwechslungshalber mal im Stehen arbeiten können. In einem Bereitschaftsbüro soll es zudem drei sogenannte Share Desks geben – Schreibtische, die sich mehrere Bedienstete, je nach Arbeitszeit, abwechselnd teilen.
Zieht man die Mitarbeiterschaft aus dem Kloster Hausen und die Personen, die im ZTM arbeiten, ab, sind es letztendlich zwischen 50 und 60 Personen, die diese Woche den alten Arbeitsplatz im Zentralgebäude mit dem neuen im Telekomhaus tauschen, weiß Gessner. Unter ihnen sind auch solche, die in jüngster Vergangenheit bereits kurzfristig in dem Gebäude an der Münchner Straße arbeiteten, als seinerzeit nämlich das Hauptgebäude des Landratsamts saniert wurde. Gessner scherzt: Da hat sich dann, außer dass alles neu ist, vielleicht nur die Perspektive beim Blick aus dem Fenster verändert.