Seit kurzem ist das Gerüst weg an dem mächtigen Bau an der Münchner Straße, in dem einst die Telekom residierte und das seit 2017 dem Landkreis gehört. Ist das Haus schon ganz saniert? Das mag sich so mancher Passant, beziehungsweise manche Passantin gefragt haben. Aber ganz so schnell geht es nun doch nicht.
Die Außenfassade ist aber, bis auf den Sockel, bereits fertiggestellt. Jetzt wo die äußere Gitter-Verpackung weg ist, wird an der Seite zur Münchner Straße der Blick frei auf eine fast elegant wirkende Front mit 52 hinterlüfteten Klimafenstern.
Das heißt, die Fenster haben Schall- und Sonnenschutz. Die Hinterlüftung sorgt unter anderem dafür, dass das Gebäude nachts besser abkühlen kann, erklärt Alexander Fadeev, Projektleiter des Landkreises, beim Ortstermin. Fertig ist auch das Flachdach des Gebäudes mit Lüftungsanlage und Fotovoltaik-Feldern – gut zu überblicken oben vom neuen Penthouse aus, welches bereits steht, innen aber jetzt erst mit Sanitäranlagen und Elektrik ausgestattet werden muss.
Es dauert also noch ein bisschen, bis dort, hoch oben über der Stadt, die mit technischen Raffinessen fürs Wohnen ausgestattete Musterwohnung "Assisted Living" des Zentrums für Telemedizin eingerichtet wird. "Momentan laufen dazu schon die Planungen", sagt Landrat Thomas Bold, der einen Überblick über den aktuellen Sachstand der Sanierung gibt.
Das Bezugsdatum für das Gebäude, das für Ende 2022 anberaumt worden war, kann eingehalten werden. Das Gebäude mit rund 4200 Quadratmetern Nutzfläche soll tatsächlich im Oktober "funktionsfähig" sein. Bold: "Im November können wir dann eventuell einziehen." Wer zuerst seine sieben Sachen packt und ins neue Haus umzieht, sei aber noch nicht klar.
Vermutlich werde man gemeinsam umziehen, so Bold weiter. Aus seiner Sicht könnte es die Zulassungsstelle sein, die als erste Behörde ins Erdgeschoss des sanierten Hauses übersiedelt. Eingerichtet wird hierfür auch die Fläche, die man hinzugewonnen hat, indem die ursprünglich offenen Arkaden zum Berliner Platz hin geschlossen wurden. Was sicher sehr angenehm sein wird: Es fällt viel Licht ein, denn die Außenfassade, momentan noch mit Schutzwänden versehen, wird am Ende aus Glas sein.
Zwei Stockwerke fürs Zentrum für Telemedizin
In den ersten und zweiten Stock wird das Landratsamt mit der Verwaltung einziehen, sagt Bold. Auf der ersten Ebene soll zudem die Führerscheinstelle angesiedelt werden. "Hier kommt der Tresen hin, an dem die Mitarbeiter die Bürger empfangen, es gibt vier Schalter und dort ist der Wartebereich", erklärt Architekt David Dahinten vom Architekturbüro GKT Architekten (Würzburg/Bad Kissingen) dort die Raumgestaltung.
Im dritten und vierten Stockwerk wird das Zentrum für Telemedizin (ZTM) sein Domizil einrichten. Neben Büros und Konferenzräumen ist auch ein Showroom geplant. Was den Einbau von Heizung, Lüftung und Sanitäranlagen im gesamten Gebäude angeht, seien die Arbeiten abgeschlossen. Die Leichtbauwände und Decken werden, laut Bold, gerade fertiggestellt.
Auch die Schreiner sind noch am Werkeln, was die Holzarbeiten angeht. Etliche Böden sind schon fertig und bald sollen auch die Türen kommen, so Bold weiter. In zwei Wochen geht’s dann los mit den Maler- und Fliesenarbeiten. Dass der für die Sanierung anberaumte Bauzeitenplan eingehalten werden kann, bezeichnet Bold als einen Verdienst nicht nur der Architekten und Planer, sondern auch der beteiligten Firmen.
45 Firmen an der Generalsanierung beteiligt
Denn in diesen Zeiten sei es nicht selbstverständlich, dass Sanierungsmaßnahmen reibungslos ablaufen, sagt Bold. Schließlich waren zahlreiche Gewerke zu vergeben gewesen. "Da war freilich auch mal ein Auftrag etwas im Verzug, aber das konnte an anderer Stelle wieder kompensiert werden." Aber keine Firma fiel ganz aus, wie das an anderen Großbaustellen durchaus mal vorkommen kann.
Nach Angaben von GKT-Architekt Nils Weiß sind an der Gesamtsanierung immerhin 45 Firmen beteiligt. Davon stammen etwa ein Drittel aus der Region. "Wir haben im Bauhauptgewerbe leistungsstarke Firmen", lobt Bold die heimischen Unternehmen, die faire Angebote gemacht und Interesse gezeigt hätten, an dem Großprojekt mitzuwirken.
Nach jüngsten Angaben wird die Sanierung des 20 Meter hohen Hauses, das ursprünglich 1967 errichtet wurde, für den Preis zu haben sein, der ursprünglich auch angesetzt worden war, nämlich für rund 12,3 Millionen Euro. Nicht vergessen darf man allerdings, laut Bold, den jährlichen Kostenindex, so dass abschließend mit rund 13 Millionen Euro gerechnet werden muss.
1️⃣. Es sind hinterlüftete Fenster, die aber von Außen aussehen als ob sie zu klein sind. Rings um das Fenster ist ca. 15cm breiter Freiraum . Gefällt mir nicht. Ist halt Geschmacksache, mir "gefällts net".
2️⃣. Wenn schon so viel Geld ausgegeben wird , dann hätte man die früher daneben vorhandene Toilette für die Bürger und Besucher auch mit einbeziehen können und erstmals dort auch modernste Technik für gute Luft und Sauberkeit verwenden können. Es gibt da ganz tolle Modelle.
Von Stadt und Landratsamt gemeinsam hätte ich es schon erwartet, dort die Erneuerung einer modernen, öffentlichen Toilette, die nur gegen eine angebrachte Gebühr benutzt werden kann, mit einzubeziehen. Städtische Toiletten haben leider einen Seltenheitswert in KG.