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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Ein Richtfest mit bombiger Aussicht
In dem markanten Haus in der Münchner Straße wurde zwar kein Dachstuhl aufgerichtet, aber eine Musterwohnung. Die Generalsanierung des Gebäudes soll 12,3 Millionen Euro kosten.
Auf dem Dach des einstigen Telekomgebäudes unterhalten sich (von links) Michele Marino, Polier der Firma Fleischmann (Kulmbach), Landrat Thomas Bold und Architekt Christian Teichmann (Würzburg).
Foto: Isolde Krapf | Auf dem Dach des einstigen Telekomgebäudes unterhalten sich (von links) Michele Marino, Polier der Firma Fleischmann (Kulmbach), Landrat Thomas Bold und Architekt Christian Teichmann (Würzburg).
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 10.02.2024 21:18 Uhr

Die beiden großen Firmenzeichen am einstigen Telekom-Haus sind längst entfernt. Schon seit einiger Zeit ist der markante Bad Kissinger Bau in der Münchner Straße nach Christo'scher Manier komplett verhüllt. Doch im Inneren hat sich inzwischen allerhand getan. Denn am Donnerstag wurde Richtfest gefeiert.

Das war der Moment, als Polier Michele Marino von der mit den Holzbauarbeiten am Penthouse betrauten Firma Fleischmann (Kulmbach) hoch oben auf dem Dach den Richtspruch verkündete, auf den Architekten und den Bauherrn trank und schließlich sein Glas, wie das so üblich ist, unten am Boden zerschellen ließ.

4200 Quadratmeter Nutzfläche

"Vor ein paar Jahren haben wir noch überlegt, ob der Landkreis das Gebäude brauchen wird, denn da sprach man noch davon, dass Verwaltungen kleiner werden sollten", sagte Landrat Thomas Bold in seiner Ansprache. Die Corona-Pandemie habe alle eines Besseren belehrt, denn man habe vielmehr einen "massiven Zuwachs" an Personal verzeichnet. "Das Gebäude ist also für uns zwingend erforderlich." Insofern sei der Beschluss des Kreistags 2017 zum Kauf des Hauses eine "weitsichtige Entscheidung" gewesen, so Bold weiter.

Vom Dach des früheren Fernmeldeamts erschließen sich interessante Ausblicke auf Bad Kissingen und Umgebung.
Foto: Isolde Krapf | Vom Dach des früheren Fernmeldeamts erschließen sich interessante Ausblicke auf Bad Kissingen und Umgebung.

Nach jüngsten Angaben rund 12,3 Millionen Euro soll die Sanierung des 20 Meter hohen Hauses kosten. Im Oktober 2020 hatte man mit den Bauarbeiten begonnen. Die Rohbauarbeiten waren am 9. Januar 2021 angelaufen. Insgesamt stehen in dem völlig entkernten einstigen Fernmeldeamt künftig rund 4200 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.

"Assisted Living" als Krönung

Was die Nutzung der sanierten Räumlichkeiten angeht, steht inzwischen fest, dass im Erdgeschoss die Kfz.-Zulassungsstelle des Kreises angesiedelt wird. Im ersten Stock soll die Führerscheinstelle einziehen. Sicher ist auch schon, dass das Zentrum für Telemedizin (ZTM) den dritten und vierten Stock belegen wird (Büros, Konferenzraum, Show-Room).

Die Krönung des Gebäudes, im wahrsten Sinn des Wortes, wird die mit allen technischen und digitalen Raffinessen fürs künftige Wohnen ausgestattete Musterwohnung "Assisted Living" im sogenannten Penthouse, ganz oben auf dem Gebäude, sein. Der Landkreis, beziehungsweise das Zentrum für Telemedizin, nimmt diesbezüglich an dem Modellprojekt "Dein Haus 4.0 Unterfranken" teil. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek hatte erst vor kurzem für dieses Unterfangen vor Ort in Bad Kissingen einen Förderbescheid von 1,7 Millionen Euro überreicht.

Muster-Apartment in Holzbauweise

Dort, hoch über den Dächern der Bad Kissinger Innenstadt, fand nun am Donnerstag auch das Richtfest statt. "Als wir uns im November 2018 für dieses Projekt bewarben, wussten wir noch nichts von einem Penthouse und von diesem hölzernen Pavillon", sagte Architekt Christian Teichmann (GKT Architekten Würzburg) und deutete nach hinten in die Höhe, wo oben auf einem Holzgerüst die Mitarbeiter der Firma Fleischmann standen.

Das Projektmanagament-Team 'Dein Haus 4.0' auf einen Blick: Franziska Stein, Dr. Tom Zentek, Sebastian Dresbach, Johannes Ott, Kimberly May und Leiterin Cordula Kuhlmann.
Foto: Isolde Krapf | Das Projektmanagament-Team "Dein Haus 4.0" auf einen Blick: Franziska Stein, Dr. Tom Zentek, Sebastian Dresbach, Johannes Ott, Kimberly May und Leiterin Cordula Kuhlmann.

Denn ursprünglich hatte man ja geplant, das Muster-Apartment in vorgefertigten Abschnitten in der Maxstraße anzuliefern und in einer spektakulären Aktion mit einem Kran aufs Dach des Gebäudes hochzuhieven. Doch es hatte sich bei der Ausschreibung nur ein Bieter gemeldet, der noch dazu sehr viel Geld verlangte. Deshalb wird die Modell-Wohnung jetzt in herkömmlicher Bauweise errichtet.

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Fassade wird "vorgehängt"

Und wie geht’s nun weiter? "Die Fassade und die Fenster sind bereits ausgesucht", sagte Teichmann später im Gespräch mit dieser Redaktion. Das heißt, für die "vorgehängte Fassade" hatten verschiedene Muster vorgelegen, aus denen eines ausgewählt wurde. Mit der Herstellung dieser Platten ist inzwischen eine Leipziger Firma betraut worden.

Bevor die fertigen Platten "eingehängt" werden können, muss das Gebäude jedoch außen noch "hochwärmegedämmt" werden, sagte Teichmann. Die Fenster werden bei der Firma Vorndran in Keinwenkheim gebaut. Bis Ende 2021 sollten die Fenster montiert und die Fassade fertig – und somit "alles dicht" sein, so der Architekt. Laut Planung ist das Gebäude bis Ende 2022 bezugsfertig.

 
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