
Der 120-Millionen-Ergebnishaushalt 2024 des Landkreises ist ausgeglichen, sagte Kämmerer Stefan Lang in der Kreistagssitzung und wies auf den Jahresüberschuss von 454.900 Euro hin. Der Landkreis-Haushalt finanziert sich zu rund 80 Prozent aus Umlagen und Zuwendungen sowie aus Kostenerstattungen, beispielsweise für Jugend- und Sozialhilfe. Bei der Einschätzung der Erträge des Ergebnishaushalts spielen zwei wichtige Positionen eine Rolle: Kreisumlage und Schlüsselzuweisungen.
Die Kreisumlage war 2023 erst drastisch um 2,5 Prozentpunkte auf 44 Prozentpunkte erhöht worden, was bedeutete, dass Städte und Kommunen stärker zur Kasse gebeten wurden. 2024 bleibt der Hebesatz zwar gleich, doch die Umlagegrundlagen sind gestiegen. So steigt der Umlagesatz diesmal um 1,63 Mio. Euro auf rund 58,2 Mio. Euro an (56,6 Mio. in 2023).
Schlüsselzuweisungen erstmals auf Rekordhoch
Ein Hebesatz, der von den Kommunen finanziert werden muss. Eine strukturelle Unterfinanzierung der 26 Städte und Kommunen liege 2024 nicht vor, sagte Kämmerer Stefan Lang. Die finanzielle Bewegungsfreiheit in den Etats der Kommunen sei gegeben. Positiv für den Landkreis-Haushalt ist zudem: Die Schlüsselzuweisungen steigen 2024 erstmals in der Geschichte des Kreises auf über 23 Millionen Euro an.
Ein weiterer wichtiger Ansatz bei den Erträgen sind die Kostenerstattungen, beispielsweise für Sozialhilfe und Jugendamt. Es ist jedoch über die Jahre stets ersichtlich, dass die Anforderungen steigen, um die Pflichtaufgaben in Sozial- und Jugendamt zu erfüllen.
So steigt das Defizit im Sozialwesen heuer um rund 700.000 Euro auf 6,5 Mio. Euro an (Plus von 12 Prozent), im Jugendamt um rund 1,4 Mio. Euro auf 12,5 Mio. Euro (Plus von 12,5 Prozent). Der ordentliche Aufwand fürs Sozialamt beträgt nämlich in diesem Jahr 23,7 Mio. Euro, der fürs Jugendamt rund 15,5 Mio. Euro.

Zu den Transfer-Aufwendungen des Kreises (insgesamt 53,6 Mio. Euro) zählt, neben den Aufwendungen für Sozialwesen und Jugendhilfe, auch die Bezirksumlage. Der Hebesatz des Bezirks lag 2023 bei 20 Prozentpunkten. 2024 will man die Bezirksumlage jedoch um 1,7 Prozentpunkte senken, sagte Kämmerer Lang, wies aber darauf hin, dass dies noch nicht beschlossen ist.
Für den Landkreis Bad Kissingen würden dann rund 24,2 Mio. Euro ins Gewicht fallen. Das ist etwas weniger als 2023, als der Kreis 25,7 Mio. Euro an den Bezirk abführen musste.
Im Finanzhaushalt finden sich die anstehenden Investitionen
Der Finanzhaushalt umfasst 2024 rund 116,5 Mio. Euro (111,6 Mio. Euro in 2023). Dort werden die Zahlungsströme aus der Verwaltungstätigkeit und aus der Finanzierungstätigkeit abgebildet. Zudem gibt dieser Haushaltsabschnitt einen Einblick in die Investitionen des Kreises.
2024 ergibt sich dort ein Fehlbetrag von rund 13, 5 Mio. Euro. (2023 verzeichnete man hier noch einen Überschuss von knapp zwei Mio. Euro). Grund für das Minus sind, laut Kämmerer Lang, vor allem die gestiegenen Auszahlungen für Investitionstätigkeit, insbesondere im Hochbau, wo sich der Bau des Schulzentrums bemerkbar macht.
Für den Bau von Mensa, Schulturnhalle und Außenanlagen am neuen Schulzentrum stehen 2024 rund 7,2 Mio. Euro im Ansatz. Für den Neubau des dort geplanten neuen Hammelburger Gymnasiums sind im Etat 6,3 Mio. Euro angesetzt und der erst später zu verwirklichende Neubau der Realschule schlägt im Haushaltsjahr 2024 mit rund 573.000 Euro zu Buche.
Bauindex von derzeit fünf Prozent weiter gültig?
Bei den Planungen zum Neubau des Schulzentrums wurden bislang im Voraus, gemäß dem aktuellen Bauindex, Kostensteigerungen um fünf Prozent eingepreist. Anfangs sollte der Bau insgesamt 70 Mio. Euro kosten, bis zum Bauanfang rechnete man mit 80 Mio. Euro. Momentan sei die Kostenentwicklung im Bausektor jedoch rückläufig, sagte der Kämmerer. Beispielsweise bei den Ausschreibungen würden die Baukosten teils unterschritten. Man weiß also nicht genau, wohin die Reise geht. Möglicherweise zeichnet sich diesbezüglich für die nächsten Jahre eine gewisse Entspannung für die Kreisvorhaben ab.
Weitere Hochbaumaßnahmen, die 2024 im Haushalt stehen: Die Sanierung des Landratsamtsanbaus mit rund 4,6 Mio. Euro, der Bau von Photoltaikanlagen auf weiteren kreiseigenen Gebäuden mit 950.000 Euro sowie Maßnahmen an zwei Zeltplätzen in Münnerstadt und am Farnsberg mit insgesamt 350.000 Euro. Der angedachte Neubau des Hüttendorfs am Farnsberg würde, falls er denn käme, laut Kämmerer erst 2025 mit zwei Mio. Euro ins Gewicht fallen.