
Es ist eine alte Weisheit, dass man meist nicht alles haben kann, was man möchte. Das wird sich der Kreistag in den kommenden Jahren auf die Fahnen schreiben müssen, wenn der Landkreis finanziell achtbar über die Runden kommen soll.
Denn wie Kämmerer Stefan Lang prophezeite, könnte es im Kreisetat bis zum Haushaltsjahr 2027 richtig eng werden, wenn alle Investitionen so umgesetzt werden, wie sie derzeit geplant sind. Zwar ist der Haushalt 2024 ausgeglichen, doch die Schuldenspirale dreht sich 2025 bis 2027 steil nach oben.
Rein rechnerisch könnte es passieren, dass der Kreis bis 2027 mehr als 100 Mio. Euro Schulden machen muss - falls nicht unterwegs ein Wunder geschieht. Da heißt's jetzt sparen, sparen, sparen. Doch wo soll der Rotstift angesetzt werden? Die Pflichtaufgaben muss der Landkreis Jahr für Jahr leisten. Den Gürtel enger schnallen sollte man also bei den Investitionen.
Natürlich fällt einem da sofort das Großprojekt Schulzentrum Hammelburg ins Auge, denn durch diesen Neubau wächst der Schuldenberg des Kreises enorm an. Andererseits ist auch klar: Hochbaumaßnahmen müssen nun mal Jahre zuvor geplant und preislich kalkuliert werden, ohne dass man dabei in der Glaskugel schon mögliche kostenintensive Krisen der kommenden Jahre voraussagen kann. Vom Kreistag wurde der Bau eines modernen, energieeffizient geplanten Schulzentrums ja auch mitgetragen.
Wenn man also hier mit großen Ausgaben klotzen wird, muss man künftig an anderen Stellen mit kleinen Einsparungen kleckern – um am Ende im Kreisetat einen Batzen Geld einzusparen, der letztendlich nicht nur den Landkreis, sondern auch die Kommunen rettet.
Denn irgendwo müssen die Fehlbeträge in den Haushalten der kommenden Jahren ja herkommen. Die Kreisumlage bis 2027 massiv zu erhöhen – der Kämmerer sprach von möglicherweise bis zu zehn Prozentpunkten – ist jedenfalls keine Option. Das wäre für die meisten der 26 Städte und Kommunen eine Katastrophe. Vielleicht hilft ja Beten!