Die Farnsberg-Hütten sind längst nicht mehr zeitgemäß, denn inzwischen sind sie 40 Jahre alt. In welchem Ausmaß und mit welchen finanziellen Mitteln man diese Einrichtung der Jugendarbeit runderneuern könnte, sollte die Kreisverwaltung grundsätzlich prüfen.
Unlängst hatten sich die Kreisrätinnen und Kreisräte auf ihrer Fahrt durch den Landkreis im Rahmen des Wirtschafts- und Umweltausschusses ein Bild von den Farnsberg-Hütten machen können. Dass dort etwas geschehen muss, wurde im Kreisausschuss am Montag nicht bezweifelt. Der Kreis müsste ordentlich investieren, machte Landrat Thomas Bold klar. "Wir wissen um die gesamtwirtschaftliche Situation, deshalb müssen wir alle Fördermöglichkeiten abklopfen."
Tiere machten sich an den Hütten zu schaffen
Der Zeltplatz am Farnsberg wurde 1973 eröffnet. Anfang der 1980er Jahre wurden acht Hütten errichtet und das Versorgerhaus wurde erweitert (Eröffnung 1983). Seit 40 Jahren steht der Zeltplatz mit insgesamt 96 Betten für Jugendgruppen zur Verfügung. Notwendige Erhaltungsmaßnahmen wurden aber durchgeführt.
Inzwischen besteht nun offenbar akuter Handlungsbedarf, denn nachdem der Platz während der Pandemie zwei Jahre lang geschlossen blieb, gibt es irreparable, durch Tiere verursachte Schäden in zwei kleinen Hütten (insgesamt zehn Betten). Im Mai 2023 musste eine weitere Hütte (fünf Betten) dauerhaft geschlossen werden, sagte Sachgebietsleiterin Melanie Schäfer. Größere Gruppen müssten sich nun stark einschränken.
Bettenzahl pro Schlafhaus reduzieren
Wenn man die Farnsberg-Hütten modernisiert, gegebenenfalls sogar neu baut, sollte die Bettenzahl pro Schlafraum reduziert werden, sollten also statt bislang 18 Betten pro großem Schlafhaus durch eine Teilung des Raums drei Mal sechs Betten geschaffen werden, so Schäfer weiter.
Auch die Wasch- und Duschräume sowie der Aufenthaltsraum sollten nach 40 Jahren der beständigen Nutzung modernisiert und neu konzipiert werden. Zudem ist es, nach Schäfers Angaben, erforderlich, die Hütten auch für den Betrieb im Winter startklar zu machen, da zunehmend Anfragen kämen von Gruppen, die während der kalten Jahreszeit auch Schulungen und Ausbildungswochenende abhalten wollen. So könnte sich die Belegungszahl rein theoretisch verdoppeln, lautete ein zusätzliches Argument.
Zwei Varianten für den Neubau der Hütten
Da Gruppen sich für den Zeltplatz mehr als ein Jahr im Voraus anmelden, müssten diese Anmeldungen für die Saison 2023 und 2024 bei einer möglichen Neuausrichtung einkalkuliert werden. Falls gebaut wird, könnten die Maßnahmen laut Schäfer ab September 2024 starten und müssten spätestens Ende Mai 2025 vor den Pfingstferien abgeschlossen sein.
Die Bautechnikerin des Landkreises, Franziska Müller, beleuchtete zwei mögliche Bauvarianten für neue Hütten am Farnsberg (klassisch und modern). Hinzu kämen der Umbau des Versorgerhauses, der Neubau eines Wasch- und Duschgebäudes sowie die Tatsache, dass zwei Hütten winterfest gemacht werden sollen.
Unterm Strich würden sich die Kosten für den Kreis zwischen 1,8 und 1,9 Millionen Euro bewegen, sagte Müller. Fördermöglichkeiten gäbe es aber unter Umständen aus dem Kinder- und Jugendprogramm der bayerischen Staatsregierung (30 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben) sowie aus Leader-Mitteln.
Einstimmiger Beschluss im Kreisausschuss
Was die Leader-Förderung angeht, sei derzeit jedoch noch keine verlässliche Aussage möglich, sagte Landrat Bold. Zwar hat der Landkreis Bad Kissingen im Mai dieses Jahres die Zusage bekommen, dass er auch für die neue Förderperiode 2023 bis 2027 wieder als Förderregion ausgewählt wurde. "Die neuen Leader-Förderrichtlinien sind noch nicht bekannt", sagte Bold. Das Vorhaben Jugendzeltplatz Farnsberg passe jedoch zum Bewerbungskonzept. Klar ist für ihn aber offensichtlich auch: "Unter 80 Prozent Förderung wird es schwierig."
PWG-Fraktionsvorsitzender Roland Limpert regte an, dass man "das Signal geben" sollte, die Sache in Angriff zu nehmen. Auch Tobias Brux (Die Grünen/BfU) vertrat die Ansicht, dass man das Projekt angehen sollte - freilich nur mit Fördergeldern.
Der Kreisausschuss beschloss zunächst, Fördermittel für eine Neuausrichtung des Zeltplatzes anzuzapfen. Demnächst soll ein Sanierungskonzept sowie ein Finanzierungsplan vorgelegt werden.