Deren bekannteste ist sicherlich der „Simplicissimus“, gegründet 1895 von Albert Langen als „Kunst- und Kampfblatt Deutschlands“. Das Zielpublikum: „für alle Freunde und Feinde einer feinen Denkungsart“. Die Publikation mit der roten Bulldogge als Wappentier schlägt sofort ein, beim Publikum wie bei der Obrigkeit: Schon im ersten Jahr werden drei Hefte verboten.
Für den Aspekt Kunst ist der geniale Zeichner Olaf Gulbransson zuständig, dem in der Ausstellung eine ganze Wand gewidmet ist. Langen hat ihn extra aus Norwegen nach München geholt. Gulbransson selbst nennt sein künstlerisches Vorgehen „die Wurzel aus einem Gesicht ziehen“. Für jedes seiner Objekte findet er frappierend schlüssige Formen. Den Maler und Bildhauer Max Klinger, bekannt für ausladende symbolträchtige Tableaus, zeigt er mit Hahnenkamm, den menschlich eher schwierigen Komponisten Richard Strauss als schüchternen, wortwörtlich kleinkarierten Kleinbürger.