So finden die geplagten Griechen angesichts immer neuer Sparforderungen die Internet-Montage von Angela Merkel mit Hitler-Bärtchen ja möglicherweise ganz lustig. Oder einen Wolfgang Schäuble in Wehrmachtsuniform, der in der Parteizeitung von Syriza sagt: „Die Verhandlung hat begonnen: Wir bestehen darauf, Seife aus eurem Fett zu machen ... wir diskutieren nur über Düngemittel aus eurer Asche.“ Aus deutscher Sicht wirken derlei Verknüpfungen bestenfalls geschmacklos. So hat, was selten vorkommt, Schäubles Sprecher die Syriza-Karikatur fünf Tage nach deren Erscheingen am 8. Februar „aufs Schärfste“ verurteilt.
Tatsächlich muss Karikatur an die Grenze gehen, um ihren Zweck zu erfüllen. Zumindest, wenn es darum geht, Missstände zu entlarven. Zwischen Biedermeier (ein Name, den übrigens die 1844 gegründete Satirezeitung „Fliegende Blätter“ geprägt hat) und Nationalsozialismus tun das eine Fülle von Publikaktionen für jede Schicht und jeden Geschmack.