Fast 2500 Kilometer weiter im Norden, im Amazonasgebiet, hat Brasilien ein anderes Gesicht – durchzogen nicht von achtspurigen Straßen in einem Häusermeer, sondern von breiten Flüssen in endlosem Tropenwald – oder nach dessen Abholzung mit riesigen Agrarflächen für den Export von Soja oder Mais. Was eine Diözese wie Itaituba im Bundesstaat Pará mit Sao Paulo verbindet: Auch hier kämpft die Bevölkerung um fundamentale Rechte, mancherorts um ihre Existenz. Pimental ist so ein Ort.
84 Familien, rund 700 Menschen, leben in dem idyllischen Dorf am Tapajós, ein Nebenfluss des Amazonas, besser gesagt: ein gewaltiger Strom von über 2000 Kilometern Länge, wenn man seinen wichtigsten Zufluss dazurechnet. Die Menschen leben hier mit dem Fluss und vom Fluss. Gemeindekatechet Edmilson Reibeira Azevedo hat ein schönes Bild: „Der Tapajós ist unser Kühlschrank. Wenn du nichts zu essen daheim hast, gehst Du mit einer Angel an den Fluss – und in wenigen Sekunden hast Du etwas zu essen. Für dich und für andere.“ 350 Fischarten wurden hier ausgemacht. Deshalb verteidigen sie den Tapajós, denn er ist in Gefahr – und noch mehr ihr Dorf Pimental: Wenn ein Stück flussabwärts der geplante Staudamm in Sao Luiz gebaut wird, verschwindet Pimental in den Fluten.