Einen Schutzpanzer wie das Gürteltier bräuchten die Bewohner der Favela auch. Einen Panzer für die Seele. Oder besser Hilfe, Zuspruch, Seelsorge. „Um uns hier kümmert sich doch niemand“, schimpft die 46-jährige da Silva. Kein Sozialarbeiter lasse sich blicken, die Stadt tue nichts, „und die Kirche hilft auch nicht“. Es ist ein Tal der Vergessenen, in dem man als Besucher lieber nicht bis zum Ende geht. „Nein, bitte nicht weiter“, warnt André Feitosa Alcantara. „Wo der Staat nicht hinkommt, regiert der Drogenhandel.“ Und der legt wenig Wert auf Öffentlichkeitsarbeit.
Ganz vergessen sind die Menschen im Gürteltierloch aber dann doch nicht. Das „Zentrum zur Verteidigung von Menschenrechten“ (CDHS) betreibt im Stadtteil – dreimal so groß wie Würzburg – eine Kindertagesstätte mit 72 Kindern, betreut die Familien. Und Feitosa steht als Rechtsanwalt den Ärmsten zur Seite. Er tut dies für das CDHS in Sapobemba genauso wie für das Menschenrechtszentrum Gaspar Garcia (CGG) im Zentrum von Sao Paulo.