Die Unterschiede sind noch tiefer. Kurt Töpner, einst Bezirksheimatpfleger Mittelfrankens, schreibt: „Für den fränkischen Dörfler und Städter war vielfach der nächste Ort schon wieder Ausland.“ Zersplittert sei die Welt der Leute gewesen, mit der Folge, dass ihr „Patriotismus enger, kleinräumiger und differenzierter war und in seinen Nachwirkungen immer noch ist“.
Das ist neu: Die Regierung muss sich ans Gesetz halten
Und in München sitzt der König in seiner Residenz und fragt sich, wie er ein einiges Königreich erlangen könnte, wenn schon seine Untertanen einander fremd sind. Einig sind die sich nur in einem: Sie wollen die Bayern und ihre Reformen nicht.
Sie wollen sie auch wegen dem Grafen Montgelas nicht. Der Minister und Staatsreformer in Diensten des Königs meint, die Bürger wüssten nicht, was gut ist für sie. Er will ein modernes Bayern aufbauen, ohne sie zu hören. Er treibt voran, was mancher heute noch zu erkennen glaubt: eine Zentralisierung von Regierungsgewalt und Verwaltung, mit München als Zentrum.