Napoleon gibt, Napoleon nimmt. Seine Neuordnung des Reichs ist für Fürsten und Untertanen ein Mix aus Schach und Mensch-ärgere-dich-nicht. Hunderttausende bezahlen das Spiel mit ihrem Leben. 1814 ist La Grande Armée geschlagen. Die Siegermächte verteilen die Ländereien neu.
1814 bekommt Bayern – seit 1806 ist es ein Königreich – Würzburg und Schweinfurt wieder und Aschaffenburg dazu. Bayern macht einen von 17 Regierungskreisen daraus. 1816 kommt noch was dazu: Brückenau, Hammelburg, Alzenau, Amorbach, Miltenberg und Kleinheubach.
Und immer noch spricht niemand von Unterfranken.
Für die unterfränkischen Dörfler und Städter ist der nächste Ort schon Ausland
Der neue Regierungskreis ist ein eigenartiges Gebilde, ohne Bezug zu Bayern, ohne Bezug untereinander und ohne gemeinsame Identität und Geschichte. Die Bewohner sprechen nicht einmal dieselbe Sprache. Östlich des Spessarts ratschen sie auf Ostfränkisch, westlich davon babbeln sie Rheinfränkisch. Die Aschaffenburger orientieren sich nach Frankfurt. Schweinfurt entwickelt sich zum industriellen Zentrum. Würzburg ist eine Beamten- und Universitätsstadt.