
Das Gerät ist mannshoch, rund – und wer einen Herzschrittmacher trägt, eine Kreditkarte in der Tasche oder eine teure Uhr am Handgelenk hat, sollte ihm nicht zu nahe kommen. Ein gewaltiges, stabiles Magnetfeld hat das Gerät aufgebaut. Seit 1991 leistet es den Mitarbeitern im Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Würzburg gute Dienste. „Wie ein Kernspintomograf für Proben“, sagt Dr. Steffen Seifert. Aus der medizinischen Diagnostik ist Magnetresonanztomografie heute nicht mehr wegzudenken. Am LGL aber geht es um Biermischgetränke und Wein.
Wein ist eine komplexe Flüssigkeit - und die Analyse kompliziert
Auf dem Flur des Amts steht irgendwo eine Holzkiste mit leeren Bocksbeuteln, im Labor mit dem Großgerät riecht es nach Federweißem, eine Mitarbeiterin füllt Most um in Glaskolben. Mit der Kernspinresonanzspektroskopie werden im starken Magnetfeld die elektronische Umgebung einzelner Atome und die Wechselwirkungen mit den Nachbaratomen erfasst. Die Wissenschaftler können daran die Struktur und der Dynamik von Molekülen ablesen und Konzentrationen bestimmen. Eine komplizierte Sache. Aber Lebensmittelchemiker Dr. Steffen Seifert und seine Kollegen gehen hier einer so simplen wie schwierigen Frage nach: Aus welcher Region kommt ein Wein?