Die Ankunft in Würzburg
Ute Koncsik war also gewarnt. Unter Imre Timkó, von 1975 bis zu seinem Tod 1988 Bischof des griechisch-katholischen Bistums Hajdúdorog und laut Ute Koncsik ein Spitzel der Staatssicherheit, wird das Leben in Ungarn für das Ehepaar immer schwieriger. Endre Koncsik kennt den Bischof bereits seit Jahren. „Schon als ich Priesterseminarist an der griechisch-katholischen Hochschule in Nyíregyháza war, hat er sich über mich beschwert, aber ich kam nie an ihn heran.“ Ehefrau Ute findet deutlichere Worte: „Er hat uns bei der Stasi angeschwärzt.“ Und das, obwohl die Koncsiks nur das taten, was unter gläubigen Katholiken keinesfalls ein suspektes Verhalten ist: das Evangelium zu verkünden.
Auch der Mann von Endre Koncsiks Cousine arbeitet heimlich für das Kádár-Regime und horcht Leute aus. Der damalige Kunstbeauftragte der Diözese Hajdúdorog verrät auch seine Verwandten. Als daraufhin Endre Koncsik mit Suspendierung gedroht wird, ist beiden klar, dass sie zusammen mit ihrem 1969 geborenen Sohn Imre Ungarn besser verlassen. Endre Koncsik ist katholischer Priester aus Berufung – und will es bleiben.