Der Fall Strauss zeigt, wie schwierig eine Bewertung ist.
Die Wissenschaftler vom Institut für Geschichte der Oldenburger Uni halten ihn für den „umstrittensten deutschen Komponisten“. Sie fassen zusammen: Strauss' Werke zwischen 1933 und 1945 seien „systemstabilisierend“ gewesen. Er habe „linientreue Reden“ gehalten und sei „den politischen Entwicklungen mit Ignoranz oder gar weitgehender Akzeptanz begegnet“.
Andererseits sei er angefeindet worden wegen seiner Verbindung zu jüdischen Künstlern und der jüdischen
Herkunft seiner Schwiegertochter.
Warum Historiker die Debatten nicht dominieren können
Historiker analysieren Handlungen und bieten Erklärungen an. Bewerten sie Handlungen, schreibt Pöppinghege, wenden sie eigene ethische, moralische und normative Wertmaßstäbe an. Aus diesem Grunde könnten Geschichtsforscher die Debatte um „erinnerungskulturelle“ Werte nicht dominieren.
WÜRZBURG
Streit um Straßennamen
Leidenschaften eskalieren, wenn Städte prüfen, ob ihre Straßen die Namen würdiger Patrone tragen. Das kommt auch auf Würzburg zu.
Themen & Autoren / Autorinnen