„Wir stürmen aber nicht wie im Film gleich mit Messer und Skalpell auf die Leiche zu“, sagt Jellinghaus. Zunächst werde ein Toter von außen begutachtet. Dann folgt alles einem standardisierten Ablauf: Kopf-, Brust- und Bauchhöhle werden eröffnet, alle Organe untersucht. Kleine Stücke von Niere, Leber oder Gehirn werden in Formalintöpfchen zurückbehalten. Bei täglich bis zu drei Obduktionen ist die junge Frau dabei. Wie kann man das aushalten?
„Aus meiner Sicht, stellt es an das Empfinden von Menschen viel größere Anforderungen, wenn sie miterleben müssen, wie sie ein Menschenleben nicht retten können und es ihnen unter den Händen wegstirbt“, sagt Professor Hansjürgen Bratzke vom Berufsverband Deutscher Rechtsmediziner. Es gebe aber Fälle, die sich als „kleine Narben im Gehirn festgesetzt haben“. Das sei Teil des Berufes, den er 22 Jahre lang als Direktor des Rechtsmedizinischen Institutes der Uniklinik Frankfurt ausgeübt hat. Die Präsenz in Film und Fernsehen habe die Popularität der Gerichtsmediziner erhöht. Jedoch habe sich die Politik davon, so Bratzke, nicht anstecken lassen. Institute seien geschlossen, Gelder gestrichen worden.