Draußen schiebt sich die Sonne wieder durch die Wolken. Aus dem Fenster blickt man auf grüne Wiesen rund um das Krematorium. Jellinghaus sitzt am Schreibtisch, telefoniert wegen der dritten Leiche mit der Klinik. Der verantwortliche Arzt erklärt, wie der Mann verstorben ist, wie es zu den Angaben auf dem Totenschein kam. Für Jellinghaus ist seine Schilderung schlüssig, die Zweifel lösen sich auf. „Es ist nicht so, dass wir jeden Tag drei Leichen anhalten“, sagt sie, trinkt einen Schluck Cappuccino und streichelt Taras Kopf. Die Gummihandschuhe sind weggeworfen, ihr Arbeitstag geht im Institut in Würzburg weiter.
Manche Fälle setzen sich als kleine Narben im Gehirn fest.
Die Fahrt zurück tut gut. Stau, Baustellen. Bis zur Ankunft ist die Normalität zurück. Jellinghaus öffnet die Schwingtür zum Obduktionssaal. Es stinkt. Wonach ist schwer zu sagen. Vielleicht riecht so der Tod. Auch dieser Saal ist gefliest, von der Decke hängen Lampen wie beim Zahnarzt, an der Wand steht eine Vitrine. Darin liegen Sägen, Scheren, Meißel und Totenköpfe. Auf Besucher wirkt es wie ein Gruselkabinett. Für Jellinghaus ist es der Arbeitsplatz. Die Würzburger Rechtsmediziner sind vor allem zuständig für die Landgerichtsbezirke Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg. Bei Verbrechen oder unklaren Todesumständen werden hier die Leichen untersucht.