Für Angehörige ist der Umgang mit den Verstorbenen deutlich schwieriger. Wie um zu beruhigen ist das Krematorium ein Ort mit großen Fenstern, hell und schlicht, neben dem Eingang stehen Ledersessel, im Abschiedsraum flankieren rote Kerzen die Tore zu den Einäscherungskammern. Wenn die Leichen von den Rechtsmedizinern freigegeben sind, werden sie hier hereingebracht. Es ist deutlich wärmer als im Untersuchungsraum. Die Kammern werden angeschaltet, es pfeift, drinnen herrschen rund 800 Grad. Auf dem Sarg liegt ein Stein mit der Einäscherungsnummer, zur Identifizierung. Dann beginnt die Einfahrt, Wärme schlägt aus der Kammer nach draußen, Flammen umschließen den Sarg. Manchmal sind Angehörige da, nehmen Abschied. Heute ist es still. Nach der Verbrennung bleiben drei bis vier Kilogramm Asche zurück. Sie wird in schlichten Urnen verwahrt.
WÜRZBURG
Rechtsmedizinerin: Leben mit Leichen
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