“ Der eine oder andere Fall beschäftigt sie trotzdem auch nach Feierabend. Gerade wenn es Berührungspunkte zum eigenen Leben gibt.
Erst kürzlich habe sie einen jungen Toten vor sich gehabt, im Alter ihres Mannes und mit dem gleichen Beruf. „Das war schrecklich“, sagt Jellinghaus. „Da taucht dann schon ein Gefühl von Dankbarkeit auf, dass ich gesund bin, dass ich lebe.“ An diesem Nachmittag in Osterburken liegen vor allem alte Menschen vor ihr. Bei der dritten Leiche wird sie stutzig, die Todesursache erscheint merkwürdig, könnte auf einen Behandlungsfehler hindeuten. Der rosa Schein wird separat gelegt, später wird die Ärztin im Klinikum anrufen und nachforschen. Vorher warten noch elf Leichen. Sarg um Sarg fährt Thorsten Kreuter aus dem Kühlraum herein. Dort stehen die Holzkästen aufgereiht, es ist zwischen acht und neun Grad kalt. In der Ecke ist ein kleines Zimmer abgetrennt. Für „Stinker“, erklärt Kreuter, für faulende und verwesende Leichen. Kreuter ist erst seit Januar in Osterburken tätig. Leicht, sagt er, sei es am Anfang nicht gewesen.