Sechs Monate später sieht man den Opfern äußerlich nichts mehr von der schrecklichen Attacke in der Würzburger Regionalbahn an, berichtet Trolldenier. Die Familie wirkt erholt. Der 31-Jährige redet wieder flüssig, wirkt selbstbewusst und geht unmittelbar auf seine Gesprächspartner ein. Seine Konzentrationsschwäche ist verschwunden. Auch die 27-jährige Verlobte, die mittlerweile internationale Tagungen organisiert, hat sich verändert. Auf den Fotos trägt sie keine dunkle Wollmütze mehr. Die äußeren Wunden am Kopf scheinen verheilt. Ihre langen, schwarzen Haare fallen ihr glänzend über die Schultern. Die Augen strahlen.
Auch ihren Eltern, die von dem Attentäter schwer verletzt worden waren, geht es besser. Ihr 17-jähriger Bruder, der den Angriff auf seine Familie miterlebte und wie viele andere Bahnreisende in der Würzburger s.Oliver Arena psychologisch betreut wurde, macht in Hongkong gerade sein Abitur. Dennoch möchte die Familie weiter anonym bleiben. Fast alle sind noch in psychotherapeutischer Behandlung. Die seelischen Wunden sitzen tief. Ihr Optimismus und ihre Lebensfreude aber scheinen ungebrochen.
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