WÜRZBURG
Opfer am Jahrestag des Axt-Attentats: „Wir fühlen uns viel besser“
„Was passiert ist, ist passiert. Wir können den Vorfall nicht auslöschen. Doch wir können versuchen, optimistischer zu werden und zu neuer Stärke zu gelangen“, so die 26-jährige Schwester des 31-Jährigen damals. Sie war nach dem Attentat mit ihrer Mutter nach Würzburg gekommen, um den verletzten Familienmitgliedern beizustehen. Ihr 31-jähriger Bruder ringt mit leiser belegter Stimme nach Worten: „Ich habe das Foto gesehen, auf dem ich noch auf der Intensivstation lag. Es war ziemlich gruselig, weil ich nicht erkannt habe, dass die Person, die da auf dem Bett lag, ich selbst war.“
Der 31-Jährige und sein 62-jähriger Schwiegervater hatten Axthiebe und Messerstiche am Kopf und am Bauch erlitten. Die Ärzte des Würzburger Universitätsklinikums versetzten die chinesischen Männer in ein künstliches Koma. Ob sie überleben würden und wenn ja, mit welchen gesundheitlichen Folgen, konnte der Ärztliche Direktor, Professor Dr. Georg Ertl, den 30 internationalen Journalisten, die sich in den ersten Wochen nach dem Anschlag beinahe täglich vor dem Krankenhaus versammelten, lange Zeit nicht beantworten. Die drei verletzten Frauen, darunter die 27-jährige Verlobte des schwer verletzten jungen Mannes und ihre 58-jährige Mutter, waren wenige Tage nach dem Attentat außer Lebensgefahr. Die 51-jährige Spaziergängerin aus Heidingsfeld, die der Täter auf seiner Flucht angegriffen hatte, wurde als Erste aus der Klinik entlassen. Sie hat bislang auf alle Versuche der Redaktion, mit ihr Kontakt aufzunehmen, nicht reagiert.
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