72 Millionen Räder in Deutschland
Man muss sich das mal vorstellen: Das Urprojekt „Fahrrad“ war im Grunde genommen tot. Und heute gibt es in Deutschland geschätzt etwa 72 Millionen Räder. Knapp 70 Prozent der Deutschen besitzen mindestens eines, viele haben gleich mehrere Exemplare in der Garage oder im Keller stehen. Eins für den Alltag, eins zum Zeigen, immer häufiger auch ein E-Bike, genauer: ein Pedelec.
Dessen Markt boomt unvermindert. An jedem siebten in Deutschland verkauften Rad hängt mittlerweile ein Elektromotor. Die Nachfrage ist gerade in den chronisch verstopften Städten groß, wo Verkehrsstaus Alltag sind und die Parkplatzsuche zu einer quälenden Geduldsprobe geworden ist.
Heißt das, der Fahrrad-Boom ist ein städtisches, ja großstädtisches Phänomen? Nicht unbedingt. Natürlich ist das Fahrrad im ländlichen Raum nur bedingt ein gleichwertiger Ersatz zum Auto. Das liegt an den größeren Entfernungen, aber auch daran, dass die Dörfer von den städtischen Problemen (Parkplatznot, Umweltbelastung) noch weitgehend befreit sind. Aber auch auf dem Land wächst das Radwegenetz. Weil dort das Freizeitradeln nicht weniger beliebt ist – an Flüssen entlang, durch Wälder, den Picknickkorb im Gepäck. Manche bestreiten ganze Urlaube auf dem Rad.