Kaum Veränderungen bei der Form
An der Grundform des Fahrrads hat sich, bei allem materiellen und designerischen Fortschritt, bis heute wenig geändert. Außer beispielsweise, so sieht das Rad-Experte Gunnar Fehlau, dass der Zahnriemen als Kettenersatz allmählich massentauglich wird. Vorteil: „Er rostet nicht und muss auch nicht geölt werden.“ Die Branche ist ja seit jeher voller verrückter Bastler und Tüftler. So stand irgendwann das Tandem in den Läden, das Klapprad oder der „Highriser“ mit Bananensattel, Schaltknüppel und hohem Lenker, der Ende der 60er Jahre aus den USA herüberkam und vom Versandhaus Neckermann als „Bonanzarad“ vermarktet wurde. Der Kult verschwand so schnell, wie er aufgetaucht war.
Und heute? Ist das Zweirad mehr denn je als Sport- und Freizeitgerät in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das lag an der Fitness- und Umweltbewegung Ende der 70er Jahre und an der Entwicklung des Mountainbikes. Und liegt heute an unzähligen Untertypen, die neu oder wiederentdeckt werden. Oder an modischen Accessoires, die Ausdruck eines individuellen Lebensstils geworden sind. „Neu am aktuellen Fahrradkult ist, dass viel mehr Wert auf das Design gelegt wird als in der Vergangenheit“, schreibt Eva Maria Gramlich vom Mannheimer Technoseum im Ausstellungskatalog.