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WÜRZBURG
Liebe und Sex in grausamen Zeiten
Erster Weltkrieg Als die Kämpfe nicht aufhören, werden Moralvorstellungen über den Haufen geworfen, Wehrmachtsbordelle entstehen, Soldatenfrauen haben Verhältnisse mit Gefangenen. Eine andere Geschichte von den Fronten.
Der französische Soldat Septime Gorceix vor seiner Gefangennahme.  Foto: Antoine Gorceix, Paris
| Der französische Soldat Septime Gorceix vor seiner Gefangennahme. Foto: Antoine Gorceix, Paris
Bearbeitet von Roland Flade
 |  aktualisiert: 16.12.2020 10:38 Uhr

“ Der Rechtsreferendar Hans Baruch, wie Lewin Mitglied der Würzburger Studentenverbindung Salia, sieht im Oktober 1915 auf dem serbischen Kriegsschauplatz „entsetzlich entstellte Serbenleichen, die nur zu deutlich Zeichen wuchtiger Kolbenschläge zeigen“. Die Deutschen haben beschlossen, „möglichst keine Gefangenen zu machen“, schreibt er nach Würzburg.

Wo für jeden sichtbar die bisherigen Moralvorstellungen über den Haufen geworfen werden, ändert sich in manchen Fällen auch das Verhältnis von Männern untereinander. Homosexualität, von Gesetzes wegen verboten, wird immer häufiger eine legitime Variante zwischenmenschlicher Zuneigung.

Im Winter 1917/18 befindet sich Septime Gorceix nach seiner zweiten erfolglosen Flucht in einem Gefangenenlager in Deutsch-Gabel und erlebt die Kameradschaft unter den männlichen Gefangenen, die in trostspendende Liebe übergehen kann. In einem von ihm verfassten Gedicht heißt es: „Oh, wende deine blauen Augen nicht von meinen Augen. Sie tragen eine fremdartige und sehnsüchtige Zärtlichkeit in sich. Deine hübschen Augen haben die Süße von Frauenaugen. Lass ihren Salbei auf die Wunden des Herzens fließen.“

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