Am 23. Juni 1915, einem Mittwoch, setzt sich Adelbert Gümbel im von Deutschen besetzten französisch-belgischen Grenzstädtchen Comines hin, um einen zärtlichen Liebesbrief an seine Frau Maria in Würzburg zu verfassen, die er seit mehr als zehn Monaten nicht mehr gesehen hat. Vorsichtig klebt er getrocknete Blumen auf die erste Seite. „Mein innigst geliebtes süßes Weibchen“ schreibt er der 20-Jährigen. „Alle Blümlein des Gartens müssen dazu beitragen, den Brief meines lieben Herzchens zu schmücken.“
Maria, Mutter des im Mai 1914 geborenen gemeinsamen Sohnes Wilhelm, hat im Herbst 1914 eine schwere Krise erlebt, als ihr die kriegsbedingte Abwesenheit ihres sieben Jahre älteren Mannes schwer zu schaffen machte.
Im Jahr 1915 ist die Krise überwunden, Maria und Adalbert freuen sich auf das Wiedersehen und malen sich die Begegnung aus. Am 6. Februar dankt Maria ihrem „goldigen Liebling“ für seine vielen Feldpostkarten und Briefe und fügt hinzu, dass sie ihm als Dank „am allerliebsten etwas anderes geben“ würde: „Was ich meine, weißt du ja. So gerne würde ich dich lebendig in meinem Bett haben.“