Meißner: Am wichtigsten ist es, mit den Schülern in Kontakt zu stehen und zu wissen, was in ihnen vorgeht. Der Secret Service hatte bereits 2002 in einer Studie 37 Amokläufe in den USA untersucht und herausgefunden: Es gibt kein vorhersagbares Täterprofil. Aber: Fast alle Täter hatten eines gemeinsam.
Meißner: Viele teilen vorher im Internet mit, was sie vorhaben. Wir müssen Mitschüler ermutigen, ihr Wissen mit Erwachsenen zu teilen. Die meisten fühlten sich gemobbt. Wir müssen Mobbingprozesse stoppen. Fast allen gemeinsam ist die Perspektivlosigkeit, die mit ihrem familiären Umfeld, den Freunden, der Schule und dem eigenen Selbstbild einhergeht. Sie sind meist suizidal. Sie kalkulieren ein, dass sie erschossen werden. Gleichzeitig dominiert das Gefühl, Rache nehmen zu müssen. Fast immer sind es Jungen. Mädchen richten ihre Aggression eher gegen sich als gegen andere. Die meisten Attentäter sehen keinen Ausweg mehr. Sie erachten ihr eigenes Leben für nicht mehr lebenswert und wollen gleichzeitig andere auch für ideologisch verrückte Vorstellungen, die ihnen in diesem Moment für lohnenswert erscheinen, umbringen. Wir müssen Perspektiven aufzeigen.