Meißner: Während der ersten 14 Tage waren wir im akuten Einsatz. Wir haben die fünf am stärksten betroffenen Klassen betreut. In einer Klasse waren zwei Schüler durch die Tür hindurch erschossen worden. Sie sind vor den Augen der anderen verblutet. In einer anderen Klasse war eine Lehrerin erschossen worden. Nach zwei Wochen haben Psychotherapeuten die Überlebenden langfristig betreut.
Meißner: Nach einem Attentat gibt es drei Phasen: Die Fürsorge für die Überlebenden direkt danach, die Nachsorge für diejenigen, die erst später Symptome zeigen oder Traumatherapie brauchen und die Vorsorge, beispielsweise: Wie kann die Schule sicherer werden? Reicht ein Eingang, der überblickbar ist? Müssen die Klassenzimmer so geschlossen werden können, dass niemand hineinstürmen kann? Welche Ansprechpartner stehen zur Verfügung, wenn sich Mitschüler um andere Sorgen machen oder bedroht fühlen?