Erfolgsgeheimnis: Verlässlichkeit! Und keine Moden.
Ein Klassiker seit Generationen, eine Institution – in 56 Auflagen mit insgesamt 1,6 Millionen Stück erschienen und damit wohl das erfolgreichste Buch aller Zeiten aus dem Freistaat. 20 000 Bücher werden jedes Jahr davon verkauft, an Weihnachten vor allem und im Mai, wenn die Leute heiraten. Welches andere Buch, die Bibel mal ausgenommen, ist in so vielen Haushalten zu finden wie dieses Werk mit dem eigenwilligen, markanten Schriftzug, den Grafiker und Künstler Emil Preetorius in den 1930ern entwarf?
Die Suche nach den Anfängen des Bestsellers, den die Sparkasse in den 80er Jahren Frischvermählten zur Hochzeit schenkte und der im Tante-Emma-Laden als einziges Buch zum Verkauf ausliegt, führte Regina Frisch nach Oberbayern, nach Miesbach. Dort hatte es, vor dem Ersten Weltkrieg schon, eine Wirtschaftliche Frauenschule gegeben, in der alltagstaugliche Rezepte jenseits von Knödeln und Einbrenne erprobt wurden. Für „Wanderkochkurse“, mit denen die jungen Hauswirtschafterinnen auf dem Land unterwegs waren, wurde 1910 das erste Kochbuch geschrieben. Die Wanderlehrerinnen kamen mit ihm und mit Kochgerätschaften des Winters in die Dörfer und lehrten die Mädchen und jungen Landfrauen das Soßenbinden und Biskuitbacken.