Dass aber generell im Alltag Frauen weniger Probleme mit Homosexualität in ihrem Umfeld hätten, wundert Müller kaum: „Wer hat denn die Probleme mit Schwulen? Überwiegend Männer. Und genau diese Männer haben komischerweise kein Problem mit lesbischen Pärchen, da geht dann womöglich sogar die erotische Fantasie mit ihnen durch.“ Dass er damit auch eingefahrene Rollenbilder bedient, weiß Müller – doch er provoziert bewusst, das Erlebte hilft ihm dabei.
Toleranz stagniert seit Hitzlspergers Outing
Generell habe sich das Verhalten anderer Mannschaften gegenüber den homosexuellen Kickern in den letzten Jahren kaum verändert. Während im Profifußball das – wenngleich nach Karriereende erfolgte – Outing von Nationalspieler Thomas Hitzlsperger einiges bewegt hat, stagniere, allen rosa oder lila Stollenschuhen zum Trotz, bei den Amateuren, so Müller, die Toleranz auf einem extrem niedrigen Niveau. Da freut er sich mit seinen Jungs über kleinste Fortschritte: „Immerhin werden wir inzwischen schon mal zu Freundschaftsspielen eingeladen.“ Die bunte Truppe hat sich 1994 als „Streetboys“ gefunden, seit 2001 geht es in der C-Klasse um Punkte und Tore.