„Bei den Frauen klappt das“
Kaum mehr als ein Trostpflaster für Müller und Co. Der Stachel, sich in einer freien Gesellschaft ob seiner sexuellen Orientierung verstecken zu müssen, sitzt tief: „Es schmerzt, dass in so vielen Bereichen für Toleranz geworben wird, die Homophobie aber untergeht. Keine Frage: Es ist wichtig, dass so viel wie möglich gegen Rassismus getan wird. Aber ich vermisse eine breite öffentliche Wahrnehmung für und Solidarität mit homosexuellen Fußballern. In so vielen Sportarten gibt es das, warum nicht im Fußball? Eigentlich muss ich sagen: im Männerfußball. Denn bei den Frauen klappt das ja.“
Zumindest im Amateurbereich, wo auch hinter der Bande primär Frauen stehen und es nicht um Werbeverträge geht, auf die Bundesliga-Fußballerinnen bei deutlich niedrigeren Bezügen als bei den Männern angewiesen sind. Da ist es dann auch nicht selbstverständlich, dass Spielerinnen mit ihrer Freundin zur Weihnachtsfeier kommen. Was an den hierarchischen Führungsstrukturen des Fußballs liegen mag. Im Präsidium des DFB findet sich nur eine Frau, selbst bei der Frauen-EM 2017 in den Niederlanden wurden zehn der 16 Teams von Männern trainiert. In gemischtgeschlechtlichen Strukturen würde das Thema möglicherweise weniger verkrampft diskutiert werden.