Für ein Kosmetikunternehmen posierten Nationalspielerinnen in engen Abendkleidern, und fünf Bundesligaspielerinnen ließen sich im „Playboy“ ablichten. Spielerinnen schienen nur von Interesse zu sein, wenn sie die Klischees der lesbischen „Mannweiber“ hinter sich lassen.
„Du siehst gar nicht so lesbisch aus“
Nadja Pechmann war Fußballerin. Ihrer Mutter gefiel das nicht. Als Jugendliche merkte Pechmann, dass sie auf Frauen steht. Eines Abends bei ihrem Verein, dem FC Spandau 06, rief der Trainer sie und ihre Freundin in die Kabine. Er verbat ihnen das Händchenhalten. Bald darauf wurde die Berlinerin Schiedsrichterin. Vor allem bei Partien zwischen Männern musste sie viele Sprüche erdulden: „Ich hoffe, du pfeifst so gut, wie dein Arsch aussieht.“ Pechmann entgegnete, dass sie Frauen mag – und erhielt die Antwort: „Du siehst gar nicht so lesbisch aus.“ Inzwischen ist Pechmann dreißig Jahre alt, sie sagt: „Entweder wurde ich als Sexobjekt dargestellt oder als Kampflesbe.“ Vor drei Jahren wurde sie von einem Kreisligaspieler während einer Partie auf dem Feld rüde geschubst. Sie legte eine Pause als Schiedsrichterin ein. Bis heute.
Mit Material von Ronny Blaschke