
Erst ausgelacht, dann überall bekannt
Die Kollegen hätten ihn damals „alle ausgelacht“, erzählt der Antiquar heute schmunzelnd. Reclam? „Popelkram.“ Wer interessierte sich schon für die dünnen, billigen Heftchen. Ewald tat's. Und kam dank des Zufalls Hilfe an eine umfangreiche Sammlung eines Münchners: Auf einem Parkplatz in Obernburg am Main kamen bald 20 Kartons „von einem Kofferraum in den anderen“, einige Geldscheine wechselten zeitgleich den Besitzer. Fast 6600 Bände der Universal-Bibliothek hatte Ewald auf einen Schlag angekauft – die meisten Exemplare waren noch nicht aufgeschnitten und alle bestens erhalten. Zudem enthielt die Sammlung viele Titel, die nur in kleiner Auflage erschienen waren. „Der Grundstock meiner Sammlung“, sagt Ewald.
Begeistert von den Bänden mit „Lebensspuren“
Er schaltete regelmäßig Anzeigen in der Börsenblatt-Beilage, suchte vor allem nach ersten Auflagen, wurde bekannt als der „Reclam-Antiquar“ und bekam immer mehr Stücke von anderen Händlern, die froh waren, die kleinen, oft abgegriffenen Bändchen abgeben zu können. Irgendwann gerieten gerade diese gelesenen, benutzten, bemalten Bände in den Fokus des Sammlers: „Die Universal-Bibliothek mit Lebensspuren!“