
Wo man die meisten und ältesten Hefte findet: Untere Hauptstraße in Thüngersheim
Wer 150 Jahre nach dem ersten Reclam-Bändchen mehr erfahren will über die älteste Reihe auf dem deutschen Buchmarkt, muss nicht zum Verlag nach Ditzingen bei Stuttgart oder ins Deutsche Literaturarchiv in Marbach. Er braucht nur nach Thüngersheim zu fahren, in die Untere Hauptstraße. Dorthin, wo noch „Bäckerei Schmitt“ an der Fassade steht, aber keine Brötchen mehr verkauft werden. Vor der Tür stehen stattdessen Kisten, Körbe und Stühle voller Bücher. Bücher schmücken auch das Schaufenster. Und mitten im Laden, hinter einem Schreibtisch umgeben von dicken, dünnen, großen, kleinen, alten und noch älteren Büchern sitzt Georg Ewald. Und sammelt Reclam.
In gut 30 Jahren hat der Antiquar die vermutlich größte Reclam-Sammlung bundesweit zusammengetragen. 10 000 Bände, sagt er, werden es inzwischen wohl sein. Allesamt nummeriert und erfasst. Wie Ewald zu Reclam und seine Sammlung in das Winzerörtchen am Main kam – eine Geschichte für sich.