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Rottendorf/Iphofen
Ukraine-Krieg: Welche Verbindungen mainfränkische Unternehmen zum Kreml haben
Der s.Oliver-Gründer ein Freund von Ex-Kanzler Schröder, der Knauf-Patriarch ein Konsul Russlands: Die Beziehungen prominenter Firmenvertreter aus Mainfranken geben Rätsel auf.
Gute Freunde: Unter anderem 2003 war der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (Mitte) zu Gast bei s.Oliver. Dessen Gründer Bernd Freier (rechts daneben) stellte ihm sein Modeunternehmen vor.
Foto: Theresa Ruppert (Archivbild) | Gute Freunde: Unter anderem 2003 war der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (Mitte) zu Gast bei s.Oliver. Dessen Gründer Bernd Freier (rechts daneben) stellte ihm sein Modeunternehmen vor.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:03 Uhr

Die Nähe von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zu Russlands Machthaber Wladimir Putin sorgt auch in Unterfranken für Schlagzeilen. Und im Zuge des Ukraine-Krieges stellt sich auch hier die Frage, wie hochrangige Firmenvertreter der Region zu Russland stehen.

Der Würzburger Versicherungsmakler BVUK um Chef Michael Reizel hat sich in dieser Woche von Schröder in seiner Funktion als Vorstandsmitglied einer hauseigenen Lobby-Organisation in Berlin getrennt. Der frühere Kanzler steht seit Tagen in der Kritik, weil er sich öffentlich nicht vom russischen Präsidenten distanziert. Wegen seiner Freundschaft zu Putin hat der 77-Jährige inzwischen unter anderem die Ehrenmitgliedschaft beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund verloren, vier Mitarbeiter seines Berliner Büros kündigten.

In diesem Zusammenhang fällt das Augenmerk auch auf den Gründer des mainfränkischen Modekonzerns s.Oliver, Bernd Freier. Er gilt seit Jahren als Freund von Ex-Kanzler Schröder. So weilte der Niedersachse beispielsweise im Sommer 2019 in Giebelstadt (Lkr. Würzburg) auf einer großen Feier zur Gründung von s.Oliver vor 50 Jahren.

"Privatangelegenheit": Keine Stellungnahme von Modekonzern s.Oliver

Wie der medienscheue Bernd Freier (75) mittlerweile die Freundschaft zu Schröder sieht, bleibt unklar. Der langjährige Lenker des Modekonzerns in Rottendorf bei Würzburg ist seit gut zwei Jahren im Ruhestand. Auf Anfrage dieser Redaktion teilte eine s.Oliver-Sprecherin am Donnerstag mit: "Zu Privatangelegenheiten von Herrn Freier nehmen wir grundsätzlich keine Stellung."

25 Jahre Knauf in Russland: Der russische Minister für Industrie und Handel, Denis Manturov (links), überreichte 2018 die Ehrenurkunde der russischen Regierung an Konzernchef Nikolaus Knauf.
Foto: Knauf Gips | 25 Jahre Knauf in Russland: Der russische Minister für Industrie und Handel, Denis Manturov (links), überreichte 2018 die Ehrenurkunde der russischen Regierung an Konzernchef Nikolaus Knauf.

Wirtschaftlich eng mit Russland verbunden ist seit knapp 30 Jahren das Baustoffunternehmen Knauf in Iphofen bei Kitzingen mit weltweit 40 000 Beschäftigten. Und der langjährige Konzernlenker Nikolaus Knauf ist seit 1999 Honorarkonsul Russlands für Nordbayern.

Der 85-Jährige äußerte sich gegenüber dieser Redaktion bislang nicht zu dieser Funktion und zum Ukraine-Krieg. Die Knauf-Zentrale in Iphofen teilte indes am Donnerstag auf Anfrage mit, dass das Honorarkonsulat nichts mit dem Konzern zu tun habe, sondern ein "persönliches Ehrenamt" von Nikolaus Knauf sei.

SZ-Bericht über die Rolle von Nikolaus Knauf als russischer Honorarkonsul

Die Rolle Knaufs als russischer Honorarkonsul war zuletzt von der Süddeutschen Zeitung beleuchtet worden. Der Unternehmer soll demnach vor Jahren von Putin selbst den russischen Orden der Freundschaft erhalten haben. Der gegenseitige Umgang der beiden mächtigen Männer sei zum Beispiel bei einer Veranstaltung 2010 in Berlin "vertraut, ja annähernd freundschaftlich" gewesen, schreibt die SZ.

Ob das wirklich so war und heute noch so ist, darüber schweigt die Knauf-Zentrale in Iphofen: "Wir nehmen grundsätzlich keine Stellung zu Zeitungsartikeln", hieß es am Donnerstag.

 
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