
Was verdient der Chef? Diese Frage ist bei vielen Aktiengesellschaften kein Geheimnis. In Geschäftsberichten oder anderen Veröffentlichungen machen sie transparent, wie viel Geld der Vorstand bekommt. In vielen Fällen besteht die Vergütung der Top-Manager aus einem festen Gehalt und einer Bonuszahlung, die vom Erfolg des Unternehmens und seinen Vorstandsmitgliedern abhängig ist.
Meist legt der Aufsichtsrat fest, wie hoch die Vergütungen des Vorstands sind und nach welchem System sie berechnet werden. Auf der Hauptversammlung kann der Vorschlag dann abgelehnt oder gebilligt werden. Wie sieht es bei Aktiengesellschaften aus, die in Unterfranken tätig sind? Ein Blick auf die Vorstandsgehälter von fünf großen Unternehmen mit Sitz oder Werken in der Region:
Koenig & Bauer mit Sitz in Würzburg
Wer Mitglied im Vorstand von Koenig & Bauer ist, kann im Jahr maximal 1,75 Millionen Euro verdienen. Die Vergütung für den Vorstandssprecher ist auf 2,17 Millionen Euro beschränkt. Tatsächlich bekam der Vorstandssprecher Andreas Pleßke im vergangenen Geschäftsjahr ein Gehalt 795.000 Euro. Laut dem aktuellen Geschäftsbericht des Druckmaschinenherstellers mit Sitz in Würzburg erhielten die weiteren Mitglieder des Vorstands zwischen 626.000 und 580.000 Euro.
In der Hauptversammlung im Mai 2021 wurde ein neues Vergütungssystem beschlossen, mit dem auch viele andere börsennotierte Unternehmen die Gehälter ihrer Manager und Managerinnen berechnen. Das Jahresgehalt eines Vorstandsmitglieds besteht dabei aus einem fixen und einem variablen Anteil.

Der fixe Bestandteil setzt sich bei Koenig & Bauer zusammen aus einem jährlichen Grundgehalt (Vorstandsmitglied 480.000 Euro, Vorstandssprecher 600.000 Euro), der Altersversorgung (200.000 Euro jährliche Einzahlung) und verschiedenen Nebenleistungen. Darunter fallen zum Beispiel ein Firmenwagen zur privaten Nutzung, Versicherungen, Erstattung von Reisekosten und Zuschüsse zu Umzugskosten.
Die Höhe der variablen Vergütung für die Manager ist abhängig davon, inwiefern sie die Ziele, die vorher individuell festgelegt werden, erreichen und wie es um den Erfolg des Unternehmens bestellt ist. Koenig & Bauer unterscheidet, wie viele andere Aktiengesellschaften auch, bei diesen Bonuszahlungen zwischen kurzfristigen und langfristigen Zielen. Werden diese erreicht, können die Managerinnen und Manager einmalige Zahlungen und Aktienpakete des Konzerns bekommen.
Zum Vergleich: Das durchschnittliche Brutto-Jahresgehalt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Koenig & Bauer betrug laut Geschäftsbericht im Jahr 2021 rund 58.000 Euro. Weltweit waren in dem Konzern Ende des vergangenen Jahres 5397 Menschen beschäftigt. Führungskräfte bei dem Druckmaschinenhersteller kamen durchschnittlich auf ein jährliches Gehalt von circa 166.000 Euro. Wie viele Führungskräfte bei dem Unternehmen arbeite, geht aus dem Bericht nicht hervor. Unter dem Begriff werden Angestellte verstanden, die direkt an Mitglieder des Vorstands berichten.
va-Q-tec AG mit Sitz in Würzburg
Das börsennotierte Unternehmen verdient sein Geld vor allem mit dem Verkauf und der Vermietung von Spezialbehältern, die die Innentemperatur autark halten können. Aus dem Vergütungsbericht für das Geschäftsjahr 2021 geht hervor, dass das Würzburger Unternehmen bei Managergehältern ebenfalls auf erfolgsunabhängige und erfolgsabhängige Bestandteile setzt.

So kommt der Vorstandsvorsitzende Joachim Kuhn insgesamt auf eine Vergütung von 392.919 Euro. Davon sind 311.519 Euro erfolgsunabhängiges Gehalt. Finanzvorstand Stefan Döhmen verdiente insgesamt 276.562 Euro.
Der Jahreslohn für Beschäftigte des Würzburger Unternehmens in Deutschland lag im vergangenen Geschäftsjahr laut Vergütungsbericht bei durchschnittlich 42.817 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Gehälter von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um 8,3 Prozent an, während die Vergütung des Vorstands zwischen 7,5 und 11,1 Prozent sank.
Schaeffler mit Werk in Schweinfurt
Bei dem mittelfränkischen Industriezulieferer Schaeffler mit einem Werk Schweinfurt betrug das maximal mögliche Jahresgehalt für das Geschäftsjahr 2021 für den Vorstandsvorsitzenden 7,39 Millionen Euro und für die ordentlichen Vorstandsmitglieder jeweils rund 3,75 Millionen Euro. Für einen Manager gilt aufgrund bestehender Verträge eine höhere Obergrenze. Im Geschäftsjahr 2021 wurden diese Maximalvergütungen jedoch nicht ausgereizt.
Das zugesicherte Jahresgehalt für Mitglieder des Vorstandes beträgt 600.000 Euro. Der Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld bekommt das doppelte. Auch die betriebliche Altersvorsorge (Beiträge pro Geschäftsjahr: 195.000 Euro für Vorstandsmitglieder und 390.000 Euro für den Vorstandsvorsitzenden) sowie Nebenleistungen wie Dienstwagen oder Versicherungen erhalten die Manager unabhängig von ihrer Leistung.

Bei Schaeffler gibt es Boni, wenn Manager und Managerinnen bestimmte Ziele erreichen. Diese leistungsabhängigen Vergütungen können höher sein als das Festgehalt. So erhielt der Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld zusätzlich zu seinem Festgehalt von 1,2 Millionen Euro noch variable Vergütungen von mehr als 2,2 Millionen Euro.
Künftig sind Vorstandsmitglieder dazu verpflichtet, Schaeffler-Aktien zu halten, die dem Wert eines Festgehalts entsprechen. Dadurch soll dem Vergütungsbericht des Unternehmens zufolge ein "Interesseneinklang zwischen Vorstand und Aktionären der Schaeffler AG" erreicht werden.
Im Jahr 2021 verdienten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Schaeffler laut Vergütungsbericht zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Für die einzelnen Mitglieder des Vorstands stieg die Höhe der Vergütung um 19 bis 32 Prozent.
Rhön-Klinikum mit Sitz in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld)
Der vierköpfige Vorstand der Rhön-Klinikum AG in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) verdiente im Geschäftsjahr 2021 zusammengerechnet rund 3,8 Millionen Euro. Auffällig bei den Gehältern: Der Vorstandsvorsitzende Christian Höftberger erhielt mit 666.000 Euro deutlich weniger als die regulären Mitglieder Bernd Griewing und Gunther Weiß.

Griewing kommt auf eine Vergütung von mehr als 1,37 Millionen Euro. Weiß bezog rund 1,03 Millionen Euro. Aus dem Geschäftsbericht des Unternehmens geht hervor, dass die beiden Manager nach "Altverträgen" bezahlt werden. Sie gehörten dem Rhön-Klinikum schon vor der Übernahme durch Asklepios an. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Aktiengesellschaft und ihrer Tochtergesellschaften in Deutschland kamen im Durchschnitt auf ein Jahresgehalt von 64.000 Euro.
ZF Friedrichshafen mit Werken in Schweinfurt
Die vom Aufsichtsrat des ZF-Konzerns festgelegten Gehälter des Vorstands setzen sich ebenfalls aus einem fixen und zwei variablen Bestandteil zusammen. Beim variablen Teil bezieht sich die kurzfristige Komponente auf Ziele im vergangenen Geschäftsjahr, eine langfristige Komponente berechnet sich aus der Entwicklung des Unternehmens über drei Jahre.

Insgesamt zahlte der Konzern im Geschäftsjahr 2021 Gehälter in Höhe von rund 13,8 Millionen Euro an die derzeitigen sieben Mitglieder des Vorstands aus. Aus dem Geschäftsbericht des Automobilzulieferers mit Werken in Schweinfurt geht nicht hervor, wie viel die einzelnen Vorstandsmitglieder verdienen. Rein rechnerisch ergibt sich ein Durchschnittsgehalt von rund 1,97 Millionen für jedes Mitglied.