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Schweinfurt
Ukraine-Krieg: Autozulieferer Schaeffler setzt Prognose für 2022 vorerst aus
Der fränkische Konzern hat seine Geschäftszahlen für 2021 vorgelegt – und zeigt sich zufrieden. Warum sich Schaeffler aber keinen Ausblick auf das laufende Jahr zutraut und wie es mit der Produktion in Russland weitergeht.
Der fränkische Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler betreibt auch ein Werk in Schweinfurt.
Foto: Anand Anders | Der fränkische Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler betreibt auch ein Werk in Schweinfurt.
Lisa Marie Waschbusch
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:03 Uhr

Der fränkische Autozulieferer und Industriekonzern Schaeffler hat wegen des Ukraine-Krieges die Prognose für das laufende Jahr ausgesetzt. Wegen der großen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheit sei es derzeit nicht möglich, eine fundierte Prognose für das Geschäftsjahr 2022 abzugeben, teilte das Unternehmen am Dienstag bei der Vorlage der Jahresbilanz im mittelfränkischen Herzogenaurach mit.

"Keiner kann heute sagen, wie sich die Situation in der Ukraine weiter entwickeln wird, und niemand kann verlässlich abschätzen, welche Konsequenzen dieser Krieg für die Weltwirtschaft, die Wachstumsperspektive in Europa, unsere Lieferketten oder die Material- und Rohstoffpreise haben wird. Deshalb haben wir uns als Vorstandsteam heute Morgen entschieden, unsere Prognose vorerst auszusetzen", erklärte Vorstandsvorsitzender Klaus Rosenfeld gleich zu Beginn der Pressekonferenz.

Rosenfeld: "Krieg hat mit Sicherheit negative Effekte"

Das Management des Konzerns, der auch jeweils ein Werk in Schweinfurt und Eltmann (Lkr. Haßberge) betreibt, habe bei der Aufstellung des Jahresabschlusses zwar einen Ausblick auf 2022 verabschiedet - dieser lasse sich jedoch aufgrund der Ereignisse nicht aufrechterhalten, hieß es weiter. "So ein Krieg, so eine Situation, hat mit Sicherheit negative Effekte", sagte Rosenfeld. "Nach Corona ist das der nächste signifikante Schock, den es zu überstehen gilt."

Direkt sei Schaeffler nur wenig von der Situation betroffen: Das Unternehmen beschäftige sechs Mitarbeiter in der Ukraine und 174 in Russland, davon 110 in einem Werk für Kupplungen in der Stadt Uljanowsk. Die Produktion dort laufe zunächst auf kleiner Flamme weiter, sagte Rosenfeld. "Im Moment haben wir die Entscheidung noch nicht getroffen, das Werk zu schließen." Das Russland-Geschäft mache weniger als ein Prozent des Schaeffler-Umsatzes aus. "Ich glaube, die richtige Strategie war, die Lieferungen aus Europa nach Russland zu stoppen. Das haben wir auch entsprechend umgesetzt."

Nachhaltigkeit als höchstes Ziel

Schaeffler wolle sich in Zukunft auf seine Ziele konzentrieren, dabei stehe die Nachhaltigkeit ganz oben. Bis 2040 will der Zulieferer klimaneutral werden. Die Aufträge für die Herstellung von Produkten zum Bau von Elektroautos haben stark angezogen. Mit einem Volumen von 3,2 Milliarden Euro sei das Ziel beim Auftragseingang im vergangenen Jahr deutlich übertroffen worden. Die europäischen Schaeffler-Standorte beziehen ihren Strom inzwischen nach Unternehmensangaben ausschließlich aus erneuerbaren Quellen. Das bedeute eine jährliche Ersparnis bei anderen Energieträgern von 47 Gigawattstunden - oder dem Verbrauch von 15 000 Zwei-Personen-Haushalten.

"Das Jahr 2021 war trotz eines schwierigen Umfeldes ein erfolgreiches Jahr für Schaeffler", sagte Klaus Rosenfeld. Für das vergangene Jahr berichtete der Konzern über deutliche Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis. So stiegen die Erlöse von rund 12,6 auf etwa 13,9 Milliarden Euro. Dies entspreche einem währungsbereinigten Plus von 9,7 Prozent. Das Konzernergebnis betrug den Angaben zufolge 756 Millionen Euro nach einem Verlust von 428 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Schaeffler will daher den Aktionären im Vergleich zum Vorjahr mit 50 Cent je Aktie eine doppelt so hohe Dividende zahlen.

Mit Informationen der dpa

 
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