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Würzburg
Sternekoch Reiser antwortet auf den Samstagsbrief: "Wir lieben Kloß mit Soß (aber nur, wenn beides selbstgemacht ist)"
Von "kulinarischer Entwicklungsarbeit" in Franken sprach der Würzburger Gastronom in einer Mitteilung. Anlass für eine kritische Nachfrage. So reagiert Reiser jetzt.
Bernhard Reiser, Würzburger Sternekoch und Gastronom, hat auf den Samstagsbrief an ihn geantwortet.
Foto: Silvia Gralla | Bernhard Reiser, Würzburger Sternekoch und Gastronom, hat auf den Samstagsbrief an ihn geantwortet.
Bearbeitet von Alice Natter
 |  aktualisiert: 12.02.2024 21:40 Uhr

Nach zwei Jahrzehnten im Weingut am Würzburger Stein will sich Sternekoch Bernhard Reiser in den kommenden zwölf Monaten dort verabschieden. In der Pressemitteilung zum Ende des "Reisers am Stein" sprach Reiser davon, "so manche gastronomische Revolution losgetreten" und "kulinarische Entwicklungsarbeit in Franken geleistet" zu haben. Anlass für eine kritische Nachfrage und einen Samstagsbrief an den Gastronom und Koch.

Jetzt hat Reiser geantwortet - und fügt seinem Schreiben eine Info-Liste mit seinen Auszeichnungen, Leistungen, Verdiensten an. Unter anderem: Deutscher Gastronomiepreis 2009 für das beste Food-Konzept, Kochschule des Jahres 2017 und größte Kochschule in Nordbayern, Auszeichnung mit dem "Bayerischen Löwen" vom Verband der bayerischen Köche für herausragende Leistungen in der Branche.

Und hier der Antwortbrief im Wortlaut:

Sehr geehrte Frau Natter, wir fühlen uns geehrt, den Samstagsbrief der vergangenen Woche von Ihnen – von Ihrem Medium – bekommen zu haben. Dieser Brief geht, so schreiben Sie es in der Fußnote "an eine Person des öffentlichen Lebens, die zuletzt Schlagzeilen machte. An einen Menschen, der bewegt hat und bewegt. Vielleicht auch mal an eine Institution oder an ein Unternehmen. Der Samstagsbrief ist unsere Einladung zur Debatte und zum Austausch. Im Idealfall bekommen wir vom Adressaten Post zurück."

Was für eine Ehre. Wir lieben Schlagzeilen, und wir lieben es, die Gemüter zu bewegen. Denn nur mit einer lebendigen Debatte und einem persönlichen Austausch bleibt eine Region, eine Zeitung, ein Mensch lebendig. Am liebsten natürlich bewegen wir mit guten gastronomischen Aktionen oder einem wirklich guten Essen. Und da vermuten wir, dass Sie unsere Pressemitteilung – oder eher sogar unsere gesamte kulinarische Haltung – eventuell nicht ganz verstanden haben.

Kochschule und Zehnthof wurden nicht erwähnt  

Wir lieben qualitätvolles, handgemachtes Essen. Und ja, auch wir lieben Kloß mit Soß (aber nur ,wenn beides selbstgemacht ist). Ist dieses Gericht Ihr privates kulinarisches Highlight? Nach Ihrer recht ordentlichen Recherche haben Sie unsere Kochschule, unsere Event- und Catering-Abteilung und REISERS Zehnthof in Nordheim am Main in Ihrem Brief gar nicht erwähnt. Aber vielleicht gab es den Anspruch auf Vollständigkeit auch nicht. Den Anspruch auf Wertschätzung für die Arbeit von vielen ambitionierten, zum Teil sehr jungen, Menschen haben wir allerdings vermisst. Aber vielleicht haben wir nicht ordentlich genug zwischen den Zeilen gesucht – und er versteckt sich dort, der Respekt vor der Arbeit der anderen.

Nochmal möchten wir betonen, dass wir die (traditionelle) fränkische Küche und übrigens jede Küche dieser Erde verehren, wertschätzen und lieben, wenn sie ehrlich und gut ist.

"Wir sind ein Gourmet-Restaurant mit einem Stern im Guide Michelin"

In unserem "Restaurant REISERS am Stein" verfolgen wir noch eine andere Spur. Waren Sie je in unserem Restaurant? Auch nach langem Suchen in unserer Gästedatei konnten wir Ihren Namen nicht finden. Wir sind ein Gourmet-Restaurant mit einem Stern im Guide Michelin (vielleicht möchten Sie hier nochmal genau recherchieren, seit wann Bernhard Reiser diesen Stern trägt) und vielen anderen Auszeichnungen. Unsere Gäste haben einen sehr hohen Anspruch an diese Art von Küche – und wir selbst eben auch. Da geht es um die Kunst des Kochens, um Kreativität auf dem Teller, um Texturen, Temperaturen, Farben, Aromen, um Harmonie und Kontrast, um Überraschung und Erinnerung, um das, was uns glücklich macht.

Und das ist nun mal von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Manche lieben geknickte Bratwürste und manche lieben Gillardeau Austern. So ist das, sehr geehrte Frau Natter: Über Geschmack möchten wir nicht streiten. Vielleicht möchten Sie ja mal zu uns zum Essen kommen?

Immer guten Appetit wünscht, Der REISER & sein Team

 
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Kommentare
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  • B. S.
    Arroganz und Ignoranz.
    Ein Grund mehr, dort kein Geld für wenig auf dem Teller auszugeben.
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  • W. F.
    Wir waren vor Kurzem im Zehnthof. Wir waren begeistert. Wir werden gerne wieder nach Northeim fahren. Wir sind gespannt, was wir dann von der Karte probieren werden.
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  • M. E.
    Tja, dann fahren Sie mal nach "Northeim" und genießen Sie das Essen. Da sich der Reiser mit Zehnthof jedoch in Nordheim befindet...
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  • G. A.
    Der Kluge geniesst und schweigt, oh hätte er doch nur geschwiegen.
    Leider peinlich.
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  • H. E.
    Eine Ergänzung noch am Rande....
    die süßen Köstlichkeiten die im VIO-Zelt der Kickers gereicht werden, sind aus dem Katalog bestellbar und werden zugekauft! Da ist nix selbst gemacht!
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  • F. H.
    Anhand der Reaktionen auf Bernhard Reisers Äußerungen kann man erkennen, dass er offensichtlich doch - zumindest bei manchen - eine empfindliche Stelle berührt zu haben scheint. Souveräne Reaktionen sehen anders aus. Und wenn man von der fränkischen Kulinarik so überzeugt ist, wie kann man sich dann beleidigt fühlen?
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  • H. W.
    Aus dem gleichen Grund, aus dem heraus Herr Reiser seine anzuerkennenden Leistungen in den Vordergrund schiebt, aber offensichtlich keine Anstalten macht, seine möglicherweise ungeschickten Aussagen kritisch selbst zu hinterfragen.
    Eine Botschaft hat immer einen Sender und einen Empfänger. Wenn es da Missverständnisse giebt, liegt das nicht automatisch am Empfänger. Als Sender muss ich mich immer hinterfragen, ob ich meine Botschaft so verpackt habe, wie ich das gemeint habe. Allerdings muss auch der Empfänger sich selbst fragen: Hat der Sender das wirklich genau so gemeint?

    Persönlich finde ich das ganze als sehr unterhaltsamen Theaterdonner für nichts.
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  • F. H.
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  • J. W.
    Si tacuisses - philosophus mansisses
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  • P. K.
    Die aktuelle Speisekarte vom Zehnthof in Nordheim
    https://www.der-reiser.de/restaurants/3-zehnthof-nordheim-reloaded/speisekarte-zehnthof/
    Keine Spur vom geliebten und selbst gemachen Kloß.
    Und was ist eigentlich Zweierlei vom Maibock? Maibock kenne ich als Getränk und Bocksbraten gibt es im Herbst.
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  • F. H.
    Das steht auf der Speisekarte: einmal rosa gebraten, einmal als Ragout zubereitet.
    Ein Maibock ist ein männliches Reh, das im zweiten Lebensjahr geschossen wird. Manchmal wird aber auch Schmalreh als Maibock verkauft. Das ist dann aber weiblichen Geschlechts.
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    Es gibt Menschen und es gibt Leute und >Herr Reiser gehört einfach zu den Leuten.
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  • J. K.
    Au Backe, er hat's einfach nicht kapiert.

    Es geht NICHT um seine Fähigkeiten als Koch (unumstritten gut!), es NICHT um die Qualität seiner Gerichte, es geht NICHT um seine Betriebe, es geht NICHT um seine Mitarbeiter. Es geht ausschliesslich um seine ÄUSSERUNGEN, die, zurecht, viele Würzburger ziemlich überheblich finden.
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  • R. B.
    Meine Güte wie oft den noch Reiser.
    Das ist für mich alles nur Werbung.
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  • G. B.
    Mitleid bekommt man geschenkt. Neid muss man sich erarbeiten...
    Und Bernhard Reiser hat in den letzten Jahren sehr viel gearbeitet und was ich vorallem schätze sehr viele junge Menschen ausgebildet, die Freude an Ihrem Beruf entwickelt haben und dies den Gästen zeigen.
    Meine Hochachtung
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  • D. R.
    Das mag ja alles sein, trotzdem erwarte ich von einem erfahrenen Geschäftsmann eine etwas professionelle Herangehensweise, was öffentliche Reaktion betrifft. Verstanden hat er den Ausgangspunkt der Thematik leider auch nicht.
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  • N. T.
    Ja, ist halt so: Auf der Nordtangente teilen sich diejenigen, die zum Reiser müssen, von denen die in die meist gute Gatronomie nach Veitshöchheim dürfen.
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  • J. K.
    Zuerst einmal: Danke Frau Natter für diesen hervorragenden und sehr unterhaltsamen Samstagsbrief. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Arroganz und Abgehobenheit der Äußerungen von Herrn Reiser sind ja fast zum Fremdschämen.

    Wir haben in Franken derzeit ca. 40 - 50 Top-Köche. Davon ist Reiser einer von vielen. Wie er dazu kommt, sich dermaßen arrogant über andere gute Köche zu stellen, ist auch für mich nicht nachzuvollziehen. Es gab vor ihm schon viele gute Leute und die wird es nach ihm auch geben.

    Er hat die Kritik nicht verstanden oder "den Schuß net gehört", wie man so schön sagt. Das zeigt ja alleine schon seine Antwort auf den Samstagsbrief. Es geht keinesfalls um seine Kompetenz als Koch oder Inhaber von Gastronomie-Betrieben, sondern ganz alleine um seine Aussagen, in Franken kulinarische "Entwicklungsarbeit" geleistet zu haben.

    Wo sind denn bitte konkret seine Innovationen? Das hat ja nix mit seinen Auszeichnungen für gute Handwerksleistung zu tun.
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  • H. G.
    Ich bitte um eine Auflistung der von Ihnen genannten 40-50 Top Köche in Franken.
    Ich würde diese Top Köche dann auch mal gerne in ihren Restaurants besuchen
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